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Redaktion, 21.6.2023

Das zerkratzte Porträt der Dora Gabillon

Werk und Wut

Hans Makarts meisterhaftes Porträt von Dora Gabillon wurde für die neue Dauerausstellung untersucht und restauriert. Im UV-Licht zeigen sich deutliche Spuren der Geschichte: Denn das Kunstwerk wurde einst massiv zerkratzt – möglicherweise von Makart selbst.

Der „Malerfürst“ Hans Makart (1840 – 1884)  war der gefragteste Porträtist der Ringstraßenzeit. Sein Bild von Dora Gabillon entstand um 1879/80 und wurde wegen seiner farblichen Rafinesse auch „Symphonie in Rot“ genannt. Tritt man näher an das Kunstwerk, zeigen sich allerdings Disharmonien in dieser Symphonie. Mit freiem Auge kaum erkennbar, offenbart das UV-Licht deutliche Spuren der Zerstörung: Zu sehen sind grobe Kratzer über dem Gesicht und dem Oberkörper der Dargestellten. 

Wie kam es dazu? Genau wird sich das wohl nie klären lassen. Mutmaßlich war es aber der Künstler selbst, der hier Hand anlegte. Denn Makart soll sich in Dora, die Tochter des Schauspielerehepaars Ludwig und Zerline Gabillon, verliebt haben. Nach einem abgelehnten Heiratsantrag ließ er womöglich seine Enttäuschung und Wut an dem Porträt der jungen Frau aus. Später wurden die heftigen Spuren wieder retuschiert, möglicherweise noch von Makart selber. In einem kurzen Film erklärt die Gemälderestauratorin Karin Maierhofer, wie sie mit diesem Aspekt des Kunstwerks umgegangen ist.

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