Beiträge zum Thema Wien um 1900
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Eintrittskarte für Venedig in Wien, 1895-1900, Wien Museum
Venedig in Wien
„Verblüffend naturgetreu und wetterfest“
Ende des 19. Jahrhunderts mussten die Bewohnerinnen und Bewohner von Wien nicht unbedingt in die Eisenbahn steigen, um in die Lagunenstadt Venedig zu gelangen. Man spazierte einfach zu Fuß zum Praterstern und genoss im Prater venezianisches Ambiente. Oskar Marmoreks Themenpark „Venedig in Wien“ musste allerdings einige Hürden bis zur Realisierung überwinden – und sich bald nach Eröffnung neu erfinden.

Damenspende vom 16. Margarethner Kostümkränzchen, 1908, Foto: TimTom, Wien Museum
Personenkult um Karl Lueger
Propaganda im 3/4-Takt
Karl Lueger ist allgegenwärtig, nicht nur im Stadtraum in Form von Erinnerungstafeln oder Denkmälern. Auch in der Sammlung des Wien Museums hat sich der exzessive Personenkult um den Bürgermeister gehörig niedergeschlagen. Speziell die unzähligen Ballspenden zeugen anschaulich von der Propagandamaschinerie des Bürgermeisters.

Wittgenstein-Sommervilla, Ansichtskarte, um 1930, Bezirksmuseum Hernals
Wittgensteins Orte der Kindheit
Zwischen Sommervilla und Stadtpalais
Das Wittgenstein-Haus im 3. Bezirk ist berühmt: Der Philosoph hat es für seine Schwester Margaret bis ins kleinste Detail geplant. Aus dem Stadtbild verschwunden sind jedoch Ludwig Wittgensteins Geburtshaus in Neuwaldegg und das Stadtpalais der Familie in der Argentinierstraße.

Heidemarie Uhl, Foto: Robert Jaeger / APA / picturedesk.com
Heidemarie Uhl über das Lueger-Denkmal
„Wenn es weg ist, ist auch die Geschichte weg“
Die Historikerin Heidemarie Uhl ist gegen eine Entfernung des Lueger-Denkmals. Sie sieht es als „Stein des Anstoßes“, dessen Potential man für die Zukunft nützen müsse. Die geplante permanente künstlerische Kontextualisierung will Uhl nicht als Schlusspunkt der Debatte verstanden wissen.

Oliver Rathkolb, 2020, Foto: Stefan Knittel
Oliver Rathkolb über das Lueger-Denkmal
„Lueger bleibt uns – ob wir wollen oder nicht“
Der Historiker Oliver Rathkolb ist skeptisch gegenüber einer Entfernung des Lueger-Denkmals. Im Interview erläutert er seine Gründe dafür, sorgt sich um den Aktualitätsbezug in der Debatte und erinnert an ein problematisches Billroth-Denkmal im alten AKH.

Historiker Dirk Rupnow, Foto: Andras Friedle
Dirk Rupnow über das Lueger-Denkmal
„Es ist unhistorisch, das Denkmal für unantastbar zu erklären!“
Dirk Rupnow, Zeithistoriker an der Universität Innsbruck, kritisiert die „Unantastbarkeit“ des Lueger-Denkmals, ortet bei dem Thema eine Verzögerungstaktik und wünscht sich eine dynamische Denkmalkultur statt einer „gereinigten Stadt“. Ein Interview.

Moritz Jung: Postkarte der Wiener Werkstätte Nr. 58: „Telefonisches Gespräch“, 1907, Wien Museum
Der Grafiker Moritz Jung
Hochbegabt und voller Humor
Schon als Student arbeitete der Grafiker Moritz Jung für das Cabaret Fledermaus oder die Wiener Werkstätte. Mit sozialkritischen, oft skurrilen Motiven begeistert er bis heute. Sein rasantes Werk fand jedoch ein jähes Ende: Mit nur 29 Jahren starb Jung als Soldat im Ersten Weltkrieg.

Adalberta Kiessewetter: Postkarte der Wiener Werkstätte Nr. 601: Wien, Schönbrunn, 1912, Wien Museum
Postkarten der Wiener Werkstätte
Kunst fürs Kleinformat
Kunst in alle Bereiche des Lebens hineinzutragen: Das war das erklärte Ziel der Wiener Werkstätte. Kein anderes WW-Produkt hatte mehr Verbreitung als die Postkarten – über 1100 Stück befinden sich im Bestand des Wien Museums und sind ab sofort in der Online Sammlung zu entdecken. Ein Gespräch mit Kuratorin Ursula Storch über Sujets, Künstler*innen und den Sammlermarkt.

„Galizianische Kriegsflüchtlinge vor der Karmeliterkirche“, Polizeifotografie, 1914, Wien Museum
Galizien in Wien
Umstrittenes, umkämpftes Land
Teile der Westukraine und Südpolens gehörten einst zu Galizien. Die Beziehungen zwischen dem Habsburgischen Kronland und Wien waren stark von der jüdischen Migration und dem grassierenden Antisemitismus, aber auch von polnischen und ukrainischen Emanzipationsbestrebungen geprägt.

Ausschnitt aus Carl von Sturs Gemälde „Die alte und die neue Gasbeleuchtung“ mit Karl Lueger in der Menge, 1900, Wien Museum
Karl Lueger als Populist und Antisemit
„Raubtiere in Menschengestalt“
Die Debatten um das Denkmal am Lueger-Platz zeigen, wie kontroversiell der Wiener Bürgermeister mehr als 110 Jahre nach seinem Tod nach wie vor diskutiert wird. Das betrifft zunächst einmal Fragen nach dessen politischen Populismus und Antisemitismus: Teil 1 eines Interviews mit Kurator Werner Michael Schwarz.