Beiträge zum Thema Zwischenkriegszeit
Hauptinhalt

Reklame für "I. Orig. Afrikanisches Restaurant" in Wien, 1904, Wien Museum
Afroösterreicher:innen im Wien der Zwischenkriegszeit
Von „Black Vienna“ kaum eine Spur
In den Roaring Twenties gab es in Metropolen wie Paris und Berlin bedeutende Schwarze Communities. In Wien sind für diese Zeit bestenfalls Einzelschicksale dokumentiert. Der Historiker Walter Sauer erklärt im Interview die Gründe dafür und berichtet von einem couragierten Portier des Hotels Bristol, vom Feuerschlucker Josef Tom im Prater und von Schwarzen Sportlern auf der Durchreise.

Grete, Elsa und Berta Wiesenthal tanzen Lanner - Schubert - Walzer, 1908, Foto: Rudolf Jobst, Wien Museum
Neue Wege zu Grete Wiesenthal
Glückseligkeit in der Schwebe
Grete Wiesenthals spezielle Wiener Tanzweise, die in der jungen Freien Szene vor dem Ersten Weltkrieg Furore machte, ist Patin eines neuen Tanzstücks mit dem Titel Glückselig. War gestern, oder? Eine Aneignung, das am 30. März im brut nordwest Premiere hat. Die Tanzhistorikerin und Initiatorin des Projekts, Andrea Amort, erläutert im Interview die historische Bedeutung Wiesenthals und die kreative Aneignung ihres künstlerischen Erbes.

Das Funkhaus, 1937, Lichtbildstelle / ÖNB-Bildarchiv / picturedesk.com
Repräsentativbauten des Austrofaschismus in Wien
Monumental, funktional, sakral
Das Dollfuß-/Schuschnigg-Regime wollte sich durch die Errichtung von Repräsentativbauten ins Gedächtnis der Stadt Wien einschreiben. Davon konnte nur das Funkhaus in der Argentinierstraße fertig gestellt werden. Die Pläne für ein „Fronthaus“ nahe der Hofburg und eine „Frontführerschule“ im Fasangarten wurden bis 1938 zwar nicht vollständig realisiert, zeigen aber viel vom Selbstverständnis des Regimes.

Claire Herczeg: Mädchen mit Hund, um 1931, Wien Museum
Keramik der Marke Goldscheider
Modisches, Schönes, Problematisches
Keramikfiguren für ein Millionenpublikum: Damit eroberte die Wiener Firma Goldscheider ab den 1920er Jahren einen Weltmarkt. Über 420 Figuren aus dem Bestand des Wien Museums sind ab sofort in unserer Online Sammlung zu sehen. Was es mit der Goldscheider-Erfolgsgeschichte auf sich hat, erklärt Kuratorin Eva-Maria Orosz im Interview.

Modesalon Kriser & Co., Gluckgasse 2 (1010 Wien), 1929, Bauhaus-Archiv Berlin, © Daniela Singer
Georg Schrom über Friedl Dicker und Franz Singer
„Sie waren der Gegenpol zur Wiener Architekturszene“
Unter dem Titel „Atelier Bauhaus, Wien“ widmet sich die aktuelle Ausstellung des Wien Museums dem Werk von Friedl Dicker und Franz Singer. Co-Kurator und Ausstellungsarchitekt Georg Schrom erklärt im Interview, wie die Arbeitsaufteilung zwischen Singer/Dicker war, welche Bedeutung das Atelier in Wien hatte und welche Rolle seine Tante Poldi bei der Bewahrung des Archivs spielte.

Der erste Vagabundenkongress in Stuttgart, 1929, bei dem sich auf Initiative des Schriftstellers Gregor Gog rund 300 Nicht-Sesshafte trafen. Als Redner ist hier der Maler Hans Tombrock zu sehen, akg-images / picturedesk.com
Vagabundieren in Wien
Zwischen Wanderleben und Obdachlosigkeit
1930 war in Wien ein „Internationaler Vagabundenkongress“ geplant, der letztlich nicht zustande kam. „Vagabundieren“ war in Wien aber schon länger ein heiß diskutiertes Thema. Und es steht im Mittelpunkt eines neuen Sammelbandes, der die historischen wie aktuellen Facetten unterschiedlicher „vagabundierender“ Randgruppen beschreibt.

Ilse Helbich, Foto: Nurith Wagner-Strauss
Zum 99. Geburtstag der Schriftstellerin Ilse Helbich
„Ich kann für nichts garantieren“
Mit 80 Jahren veröffentlichte Ilse Helbich ihr erstes Buch, zum 100. Geburtstag in einem Jahr soll ihr letztes erscheinen – falls ihr nicht doch noch etwas Neues einfällt. Wir haben die Schriftstellerin knapp vor ihrem 99. Geburtstag in ihrem Haus in Schönberg am Kamp besucht. Im Interview erzählt sie von inspirierenden Geschäften „in der Stadt“, eruptiven Veränderungen in ihrer Biografie und den unterschiedlichen Klangwelten von Wien.

Porträt Hilde Loewe-Flatter (Ausschnitt), undatiert, Wienbibliothek im Rathaus, Nachlass Hermann Leopoldi (ZPH-1564/9)
Die Komponistin und Musikerin Hilde Loewe-Flatter
Deckname „Henry Love“
Hilde Loewe-Flatter war eine höchst bemerkenswerte Erscheinung der Wiener Bühnen- und Musikwelt der Zwischenkriegszeit. Nicht nur ihr Hit „Das alte Lied“ begeisterte ein breites Publikum. Dennoch war sie vor allem als Pianistin und kaum als Komponistin bekannt.

Siedlung „Am Wasserturm“ in Favoriten (Architekten: Franz Schuster und Franz Schacherl), ca. 1925, Wien Museum
Der Architekt Franz Schuster
Funktionalist im Wandel der Zeit
Franz Schuster nimmt in der österreichischen Architekturgeschichte des 20. Jahrhunderts einen höchst bedeutsamen Rang ein. Anders als seine Generationskolleg:innen Margarete Schütte -Lihotzky oder Clemens Holzmeister ist er heute jedoch kaum noch bekannt. Das hat nichts mit mangelnder Qualität seines Werks zu tun, sondern mit seiner Nähe zum NS-Regime.

Wohnküche von Helmut von Wagner-Freynsheim, Foto: Julius Scherb, 1932, ÖNB-Bildarchiv / picturedesk.com
Die Küchen der Wiener Werkbundsiedlung
Kein Platz für Apfelstrudel
Vor 90 Jahren, am 4. Juni 1932, wurde in Wien-Lainz die Werkbundsiedlung feierlich eröffnet, eine Mustersiedlung aus 70 Häusern nach Entwürfen in- und ausländischer Architekt*innen. Das mediale Echo war groß und reichte von enthusiastischem Zuspruch bis zu vehementer Ablehnung. Kritik gab es auch an den Küchen, einem Raumtypus, der damals noch ganz dem weiblichen Geschlecht zugeordnet war.