Beiträge zum Thema Frauen
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Geschäftsadresse der Firma M. Herz & Sohn, Kärntnerstraße 35; Quelle: M. Herz & Sohn; Preisbuch Uhren, Schmuckwaren- und Juwelen-Industrie, (1910) Nr. 1
Uhrmachermeisterin in einem Wiener Traditionsbetrieb
Herz & Tochter
Um 1900 sorgte Österreichs erste Uhrmacherin noch für Aufsehen und heftigen Widerstand seitens der Männer. Doch in der Zwischenkriegszeit verbesserte sich die Lage für Frauen in der Uhrenbranche sukzessive. Ein Beispiel dafür ist Kitty Herz, die als Meisterin im Traditionsbetrieb ihrer Familie arbeitete. Ihrer Laufbahn setzten allerdings die Nazis ein brutales Ende.

Louise Kolm-Fleck, Filmarchiv Austria / Nachlass Louise und Jakob Fleck
Zum 150. Geburtstag von Louise Kolm-Fleck
Pionierin hinter der Kamera
Louise Fleck gilt als erste österreichische Regisseurin und Filmproduzentin und ihr Leben ist aufs Engste mit der österreichischen Filmgeschichte zwischen 1908 und 1945 verknüpft: Von der Aufbruchsstimmung rund um die Entwicklung des Stummfilms über die goldenen 20er Jahre und den Wechsel zum Tonfilm bis zur Vertreibung durch die Nationalsozialisten und das In-Vergessenheit-Geraten nach dem Zweiten Weltkrieg.

Illustration: Jorghi Poll/Edition Atelier
Rennrad-Pionierin Cenzi Flendrovsky
„Je sportlicher die Frau, desto größer der Widerstand“
Der Fahrradboom um 1900 hatte auch einen emanzipatorischen Aspekt: Viele Frauen nutzten das Bicycle, um sich zumindest einen gewissen Freiraum zu „erfahren“. Unter ihnen Cenzi Flendrovsky (1872 – 1900) aus Favoriten, eine der erste namentlich bekannten österreichischen Rennfahrerinnen. Ihr kurzes, intensives Leben hat die Historikerin Petra Sturm – gemeinsam mit dem Verleger und Illustrator Jorghi Poll – in einer Graphic Novel eingefangen. Im Interview erzählt sie von der herausfordernden Recherche und der vitalen Wiener Fahrradszene ab den 1890er Jahren.

Ausschnitt des Gemäldes "Marie-Antoinette im Musselinkleid" von Élisabeth Vigée-Lebrun, Öl auf Leinwand, 1783. Hessische Hausstiftung, Quelle: Wikimedia Commons
Michaela Lindinger über Marie Antoinette
Eine Zahnspange für die Königin
In ihrer neuen Biografie über Marie Antoinette beschreibt Michaela Lindinger, Kuratorin im Wien Museum, die ikonische Habsburgerin aus überraschenden Blickwinkeln. Im Interview erklärt sie, welche Unterschiede es zwischen den Höfen in Wien und Versailles gab, warum Marie Antoinette in französischen Adelskreisen aneckte und wer den schlechten Ruf der „Ausländerin“ befeuerte.

Grete, Elsa und Berta Wiesenthal tanzen Lanner - Schubert - Walzer, 1908, Foto: Rudolf Jobst, Wien Museum
Neue Wege zu Grete Wiesenthal
Glückseligkeit in der Schwebe
Grete Wiesenthals spezielle Wiener Tanzweise, die in der jungen Freien Szene vor dem Ersten Weltkrieg Furore machte, ist Patin eines neuen Tanzstücks mit dem Titel Glückselig. War gestern, oder? Eine Aneignung, das am 30. März im brut nordwest Premiere hat. Die Tanzhistorikerin und Initiatorin des Projekts, Andrea Amort, erläutert im Interview die historische Bedeutung Wiesenthals und die kreative Aneignung ihres künstlerischen Erbes.

Zwei Wienerinnen erinnern sich
Jahrgang 1929
Die Fotografin Nurith Wagner-Strauss hat 23 Frauen im hohen Alter getroffen, interviewt und fotografisch porträtiert: Ihr Projekt erlaubt Einblicke in die Vielfalt weiblicher Lebenswelten, die früh von den Gräueln des Zweiten Weltkrieges geprägt wurden. Nurith-Wagners Porträts sind derzeit in der Ausstellung „Zwischen den Welten“ im Frauenmuseum Hittisau zu sehen. Wir stellen zwei Wienerinnen des Jahrgangs 1929 vor.

Porträt von Gisela Eibuschitz aus dem „Illustrierten Wiener Extrablatt“, 8. Juli 1902, Quelle: ANNO/ÖNB
Gisela Eibuschitz – die erste Uhrmacherin Österreichs
Im Räderwerk der Zeit
1902 erlangte eine junge Wienerin weltweit Aufmerksamkeit. Sie hatte etwas geschafft, was viele ihrer Zeitgenossen weder für möglich noch für eine Frau angemessen hielten – sie war Uhrmachermeisterin geworden. Und das gegen den erbitterten Widerstand der Uhrmacher-Genossenschaft.

Friedl Dicker, Entwurf für die Einrichtung der eigenen Wohnung, Hronov, um 1938, Bleistift und Aquarell auf Papier, 22 x 30 cm, Bauhaus-Archiv Berlin, Inv.-Nr. 1954
Friedl Dickers Arbeitsgemeinschaften in Prag
„So genau müsst ihr den Singerstil nicht mitmachen!“
Friedl Dickers Wiener Ateliergemeinschaft mit Franz Singer steht im Zentrum der aktuellen Ausstellung im Wien Museum MUSA. Ihre darauffolgenden Arbeitsgemeinschaften mit den Architektinnen Margarethe Bauer-Fröhlich und Karola Bloch in Prag sind jedoch kaum erforscht. Eine Spurensuche liefert dazu neue Hinweise.

Dorothea Neff anlässlich der Verleihung der Kainz-Medaille, 1963, Foto: Votava / brandstaetter images / picturedesk.com
Wie Dorothea Neff ihre Freundin Lilli Wolff vor den Nazis versteckte
Mutig für zwei Leben
Am 21. Februar jährt sich der Geburtstag von Dorothea Neff (1903 – 1986) zum 120. Mal. Sie war nicht nur eine der größten Schauspielerinnen der Nachkriegszeit, sondern auch eine mutige Frau, die mit ihrer Liebe der jüdischen Modeschöpferin Lilli Wolff das Leben rettete. Mehr als drei Jahre versteckte Dorothea Neff ihre Freundin in ihrer Wohnung in der Annagasse. Wären sie entdeckt worden, hätte es beiden das Leben gekostet.

Porträts von Vera Ferra-Mikura, um 1950, Archiv Mikura, Repro: Victoria Nazarova
Über Vera Ferra-Mikura und ihren Nachkriegsroman „Die Sackgasse“
Die Möglichkeit des Gelingens
Als Kinderbuchautorin begeistert Vera Ferra-Mikura (1923 – 1997) nicht nur mit den „drei Stanisläusen“ bis heute eine breite Leserschaft. Dass sie nach 1945 mit Literatur für Erwachsene begann, ist allerdings kaum bekannt. Anlässlich ihres 100. Geburtstages am 14. Februar wurde kürzlich ihr Erstlingsroman „Die Sackgasse“ aus dem Jahr 1947 wieder aufgelegt: Porträt einer hoffnungsvollen jungen Autorin in einer zerstörten Stadt.