Beiträge zum Thema Medizin
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Abbildung aus Spencer Wells „Diseases of the Ovaries“, London, 1872. Bei der Vorbereitung zur Operation ist links der Chirurg Spencer Wells abgebildet, bei der rechten Person könnte es sich um Ferdinand Adalbert Junker von Langegg handeln, der sein Narkosegerät für den Einsatz vorbereitet. Quelle: Google Books
Der Wiener Arzt Ferdinand Adalbert Junker von Langegg
The Junker from Vienna
Er erfand einen innovativen Narkoseapparat, arbeitete lange Jahre in London und ging vor 150 Jahren als einer der ersten Österreicher nach Japan, über dessen Geschichte er später erstaunliche Bücher publizierte: Ferdinand Adalbert Junker von Langegg hatte eine wechselvolle internationale Karriere, die nicht nur medizinhistorisch unterbeleuchtet ist.

Ausstellungsansicht zum Thema Körperbilder, Foto: Reiner Riedler
Zur Wiedereröffnung des Josephinums
Geschichte geht durch den Magen
Nach vierjähriger Schließzeit präsentiert sich das Josephinum nicht nur baulich runderneuert, sondern mit einer Dauerausstellung, die Medizingeschichte unter unterschiedlichsten gesellschaftlichen Aspekten beleuchtet.

Der Apotheker Walter Haagner in der Marien-Apotheke in der Rückertgasse, Bezirksmuseum Ottakring © Mag. Alvarado-Dupuy
Zur Geschichte der Apotheken
„Ordentlich gelernt und examiniert“
Einst waren Apotheken geheimnisvolle Orte, an denen zweifelhafte Präparate hergestellt wurden. Um 1800 erfolgte mit dem neuen Geist der Wissenschaft ein radikaler Umbruch in Richtung Pharmazie, wie wir sie heute kennen. Ein Beitrag zum diesjährigen Schwerpunktthema am Tag der Wiener Bezirksmuseen.

Gustav Zafaurek, Wiener Bilder: Aus der Niederösterreichischen Landes-Findelanstalt, Illustrirte Zeitung (Ausschnitt), 15. Mai 1886, Bezirksmuseum Josefstadt
Das Wiener Findelhaus zwischen Anspruch und Realität
Idealisierte Bilder einer Fürsorgeeinrichtung
Ab 1784 bot das Wiener Findelhaus ledigen, ungewollt schwangeren Frauen eine Möglichkeit, um mit ihrer Situation umzugehen: Bis zur Schließung im Jahr 1910 übergaben mehr als 700.000 Frauen ihre Neugeborenen der Anstalt. Eine Druckgrafik des Vedutenmalers Gustav Zafaurek zeichnet ein idealisiertes Bild von der Institution. Dabei war sie aus unterschiedlichen Gründen umstritten.

Postkarte zur Bewerbung des „Wiener Sanatorium Dr. Anton Loew“. Buch- und Kunstdruckerei Josef Gerstmayer, Wien, 1910–1925. Josephinum – Ethik, Sammlungen und Geschichte der Medizin, MedUni Wien
Das Sanatorium Dr. Anton Loew
Ein letztes Löffelchen Kaviar
Eine Gedenktafel, angebracht an einem Wohnhaus in der Mariannengasse 18-20 im neunten Wiener Gemeindebezirk, erinnert heute an den Sterbeort des Komponisten Gustav Mahler (1860-1911) und verweist auf die einstige Nutzung dieses Gebäudes, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts das größte und nobelste Privatsanatorium Wiens beherbergte: das Sanatorium Dr. Anton Loew.

Domenico Ghirlandaio (1448-1494): Ritratto di giovane donna (Ausschnitt), ca. 1490, Museu Calouste Gulbenkian, Foto: Wikimedia Commons
Koralle und „Mumia vera Aegyptica“
Magisch und mysteriös
In den Vorläufern der Museen, den Wunderkammern und Kuriositätenkabinetten, waren Koralle und „Mumia vera Aegyptica“ heiß begehrt: Die blutroten natürlichen Verästelungen aus dem Meer und die kohlrabenschwarzen menschlichen Überbleibsel aus der Wüste. Man schrieb ihnen magische Kräfte zu.

Egon Schiele mit seinem Gemälde „Winterbaum“, anonyme Fotografie, Wien Museum
Historische Persönlichkeiten im Krankenbett – zweiter Teil
Vor der Seuche sind alle gleich
Gegen die Pest waren auch Herrscher jahrhundertelang machlos, Kaiser Leopold I. trug jedoch versehentlich zu einer massiven Ansteckungswelle bei. Auch die Syphilis machte nicht vor Prominenten halt, genausowenig wie die Spanische Grippe, die Wien direkt nach dem ersten Weltkrieg hart traf und u.a. Egon Schiele dahinraffte.

Silbermedaille anlässlich der Genesung von Kaiserin Maria Theresia von den Pocken, 1767, Wien Museum
Historische Persönlichkeiten im Krankenbett
Die Kaiserin ist genesen!
Ob Pocken, Malaria oder Tuberkulose: Die Geschichte kennt viele Fälle von prominenten Persönlichkeiten, die nicht von Krankheiten verschont blieben. Ein erster Überblick – von Mozart über Kaiserin Maria Theresia bis zu Thomas Bernhard.

Ab der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert erfolgte in mehreren Schritten die Verlagerung der im Bürgerspital untergebrachten Kranken in die weniger dicht bevölkerten Vorstädte. Dazu wurde zum einen das sogenannte Bäckenhäusel in der Währinger Straße gegenüber dem Pestlazarett genützt, an dessen Stelle sich seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts das Neue Chemische Institut der Universität Wien erhebt. Ausschnitt aus dem gesüdeten Vogelschauplan von Joseph Daniel Huber, Wiener Stadt- und Landesarchiv
Krankheitserregende Ausdünstungen
Gefahr liegt in der Luft
Bis ins 19. Jahrhundert dachte man, dass Krankheiten durch Ausdünstungen – sog. Miasmen – verursacht werden, die vom Boden, aber auch von Lebewesen ausgehen. Die Entdeckung der Bakterien und Viren brachte schließlich das Ende dieses auf die Antike zurückgehenden Erklärungsmodells, wie Krankheiten entstehen und übertragen werden.

Zentralkinderheim der Stadt Wien (Semmelweis-Frauenklinik) - Händereinigung der Pflegerin, Foto: Fritz Sauer, um 1926, Wien Museum
Ignaz Philipp Semmelweis - Pionier der Krankenhaushygiene
Händewaschen kann Leben retten
Wie entscheidend richtige Händehygiene zur Infektionsprävention beitragen kann, gehört zu den zentralen Erkenntnissen der Medizingeschichte des 19. Jahrhunderts. Die Grundlagen dafür wurden im Wiener Allgemeinen Krankenhaus gelegt und bleiben untrennbar mit dem Namen des ungarisch-österreichischen Arztes und Geburtshelfers Ignaz Philipp Semmelweis (1818 - 1865) verbunden.