Orte
Hauptinhalt

Thomas Bernhard in einem Wiener Kaffeehaus, 1971, Foto: Otto Breicha / brandstaetter images / picturedesk.com
Thomas Bernhards Wien
Ein „Guckerl“ in die Welt
Ob „Heldenplatz“ oder Wertheimsteinpark, Dinieren im Sacher oder billig Essen in der WÖK: Wien spielt in der Biografie und im Werk Thomas Bernhards eine zentrale Rolle. Erstmals widmet sich ein Buch diesem Thema: Der historisch-biografische Stadtführer „Thomas Bernhards Wien“ von Martin Huber und Wolfgang Straub bietet nicht nur Bernhard-Fans viel Neues.

Der Volksgarten auf einer Ansichtskarte (Ausschnitt), um 1910, Wien Museum
200 Jahre Wiener Volksgarten
Geometrisches Grün für alle
Wer den eigenen Geburtstag feiert, kennt das genaue Datum. Im Falle des Wiener Volksgartens ist das auf den ersten Blick nicht ganz einfach. Denn obwohl er der erste im Großraum Wien war, der eigens für das Volk errichtet wurde, hat die Eröffnung im Jahr 1823 weder in den damaligen Zeitungen und Zeitschriften Widerhall gefunden noch in der Geschichtsschreibung deutliche Spuren hinterlassen.

Hotel Schloss Bellevue, 1911. Austrian Archives / brandstaetter images / picturedesk.com
Das „Bellevue“ am Himmel von Wien
Wo Freud seinen wichtigsten Traum hatte
An einem der schönsten Aussichtsplätze des Wienerwalds befand sich das Schloss Bellevue, danach ein gleichnamiges Ausflugsrestaurant: Geblieben ist von beiden nur der herrliche Blick auf Wien – und eine Gedenktafel an ein denkwürdiges Ereignis in der Geschichte der Psychoanalyse.

Eintrittskarte für Venedig in Wien, 1895-1900, Wien Museum
Venedig in Wien
„Verblüffend naturgetreu und wetterfest“
Ende des 19. Jahrhunderts musste man nicht unbedingt in die Eisenbahn steigen, um venezianisches Flair zu genießen. Man spazierte einfach zu Fuß nach „Venedig in Wien“. Der Prater-Themenpark von Gabor Steiner musste allerdings einige Hürden bis zur Realisierung überwinden – und sich bald nach der Eröffnung neu erfinden.

Schriftsteller Bodo Hell, Foto: Elodie Grethen
40 Jahre Stadtschrift – 80 Jahre Bodo Hell
Im Stockbus durch die Mondscheinkurve
Der Schriftsteller-Fotograf-Stadtseismograf Bodo Hell hat vor 40 Jahren ein bahnbrechendes Wien-Buch publiziert: Stadtschrift kombiniert Fotografien von Geschäftsbeschriftungen mit dem Text Linie 13 A, einer rasanten Autobusfahrt durch Wien. Gemeinsam mit Hell haben wir die Arbeitsmaterialien zu diesem Buch in der Wienbibliothek im Rathaus besichtigt: Eine 13 A-Jubiläumsfahrt mit Erinnerungen an die Schauspiel-Qualität von Doppeldeckern, Freiräume im Obergeschoß, verschwundene Geschäfte und politische Botschaften an den Hauswänden.

Das Funkhaus, 1937, Lichtbildstelle / ÖNB-Bildarchiv / picturedesk.com
Repräsentativbauten des Austrofaschismus in Wien
Monumental, funktional, sakral
Das Dollfuß-/Schuschnigg-Regime wollte sich durch die Errichtung von Repräsentativbauten ins Gedächtnis der Stadt Wien einschreiben. Davon konnte nur das Funkhaus in der Argentinierstraße fertig gestellt werden. Die Pläne für ein „Fronthaus“ nahe der Hofburg und eine „Frontführerschule“ im Fasangarten wurden bis 1938 zwar nicht vollständig realisiert, zeigen aber viel vom Selbstverständnis des Regimes.

Nordwestbahnhof, kolorierte Ansichtskarte (Ausschnitt), nach 1904, Wien Museum
Annäherungen an den Nordwestbahnhof
Von der Zuckerrübe zur Russenschleife
Der Nordwestbahnhof wurde von der Geschichtsschreibung vernachlässigt, oft mit dem Nordbahnhof verwechselt und immer wieder totgesagt. Dabei erschloss er als Kopfbahnhof in der Gründerzeit eine wirtschaftlich wichtige Verbindung in den Norden und war bis vor kurzem das letzte innerstädtische Verteilerzentrum für den Umschlag von Gütern. Seit Jahren erforscht Michael Zinganel (gemeinsam mit Michael Hieslmair) das Areal, nun ist dazu ein Buch erschienen. Ein Interview mit Zinganel und Co-Autor Bernhard Hachleitner.

Der ehemalige Geschützturm ist nur im Hof der Stiftskaserne in seiner vollen Höhe zu sehen. Quelle: Archiv des Bezirksmuseums Neubau, undatierte Ansichtskarte.
Der Flakturm in der Stiftskaserne
Ein unbekannter Riese
Bis heute versinnbildlichen die monumentalen Flaktürme den Schrecken der NS-Zeit. Der zentralste, zugleich geheimste von ihnen ist der ehemalige Geschützturm in der Stiftskaserne General Spannocchi. Er war nicht nur militärischer Arbeits-platz, sondern auch Luftschutzbunker für die Zivilbevölkerung. Bei Fliegeralarm bezog NS-Bürgermeister Hanns Blaschke im Turm seinen Befehlsstand, von dem aus er etwa mit dem „Schirach-Bunker" am Gallitzinberg kommunizierte.

Foto: Victoria Nazarova / Wien Museum
Von einem anderen Praterstern
Achterbahnfahrt durch den Alltag
Max Kaufmann, Regisseur und Leiter des Odeon Theaters, hat mit seinem Team einen experimentellen Film über den Praterstern gemacht. Gezeigt wird er demnächst vor Ort – in einem Kino-Bus. Für die Filmsequenzen, die mit Puppen gedreht wurden, entstand ein 15 Meter langes Modell des Pratersterns: ein akribisch gestaltetes Kunstwerk für sich.

Joseph Ignaz Gurk: „Dornbach. Das holländische Dörfchen. Le village hollandaise." Blatt Nr. 20 aus: „Wien`s Umgebungen - Les environs de Vienne, nach der Natur gezeichnet und gestochen von Joseph und Eduard Gurk“, um 1825, Wien Museum
Graf Lacys Holländerdörfl auf dem Hameau
„Oh Gegend meiner Wahl!“
Der Schwarzenbergpark war ein Herzensprojekt von Graf Lacy – und schon immer für alle frei zugänglich. Nebenan am Hameau ließ der berühmte Ex-Feldmarschall nur für sich und seine Freunde 17 schlichte Holzhütten errichten: das „Holländerdörfl“.