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Victor Gruen, 1975, Votava / brandstaetter images / picturedesk.com
Victor Gruen zwischen Einkaufszentren und nachhaltiger Stadtplanung
„Amerika nicht kopieren, sondern kapieren“
Victor Gruen zählt zu den einflussreichsten Architekten des 20. Jahrhunderts. Er gilt als Erfinder der Shopping Mall und bereitete – sowohl in den USA wie in Wien – den Weg für innerstädtische Fußgängerzonen. Oberste Priorität bei seinen Stadtentwicklungskonzepten hatten ökologische Gesichtspunkte, womit er seiner Zeit oft einen Schritt voraus war.

Per Postkarte hat eine Wienerin 1915 diese Botschaft an ihre Geliebte geschickt. Das Zitat wurde nun von der Künstlerin Anja Melzer auf einen Kaprizpolster gestickt, der in der neuen Ausstellung von QWIEN zu sehen ist. Foto: Gregor Hofbauer, QWIEN
QWIEN eröffnet neu
Lesbische Liebe am Kaprizpolster
Wer über queere Geschichte schreibt, begibt sich in eine Kampfzone. Nicht zuletzt aufgrund der schwierigen Quellenlage. Das weiß Andreas Brunner, wissenschaftlicher Leiter von QWIEN. Im Interview berichtet er, was sich nach dem Umzug und der Neueröffnung bei QWIEN verändert hat und welche „unglaublichen“ Objekte in der ersten Ausstellung zu sehen sind.

Anton von Maron: Marianna von Martinez, um 1773, Ölgemälde, Wien Museum, Inv.-Nr. 158809
Wiederbegegnung mit der Wiener Komponistin Marianna Martines
Zwischen Salon und Sonaten
Sie erfuhr im Wien des 18. Jahrhunderts eine erstklassige musikalische Bildung, musizierte schon als Kind mit den Mozarts und komponierte später beeindruckende Orchesterstücke. Dennoch war Marianna Martines lange vergessen. Im Interview erklärt die Musikwissenschaftlerin Melanie Unseld, warum ihre Wiederentdeckung das Zeug dazu hat, unser Bild der Wiener Klassik zu verändern.

Bruno Reiffenstein: Amalienbad, ca. 1926, Wien Museum, Inv.-Nr. 184589/3
Zwei Bücher zur jüdischen und zur sozialdemokratischen Geschichte Favoritens
Amalie und Ernestine
150 Jahre Favoriten – das Jubiläumsjahr 2024 wirkt noch bis ins Frühjahr 2025 nach: „Das Jüdische Favoriten“ nennt sich das kürzlich erschienene Gedenkbuch von Ruth Contreras, in dem meist vergessene Facetten des Arbeiterbezirks nachgezeichnet werden. Fallweise Überschneidungen zu Alexander Emanuelys ebenfalls neuer Publikation „Vom Rothen Punkt zum Roten Wien. 130 Jahre Sozialdemokratie in Favoriten“ sind keinesfalls zufällig.

Ismail Yasin und Maryam Tahon beim Donnerbrunnen in der Halle des Wien Museums, Foto: Victoria Nazarova
Wien Museum auf Arabisch
Die vielen Stufen der Freundschaft
101 Hörgeschichten über Objekte der Dauerausstellung, vom Delfinwirbel bis zum Foodora-Rucksack – jetzt auch auf Arabisch. Was es bedeutet, Wiener Geschichte in eine weitere Sprache zu übersetzen und wo Überschneidungen zwischen Wien und Kairo, Beirut oder Damaskus zu finden sind, berichten die drei Sprecher:innen und das Team hinter dem Digitalen Guide.

Hochhaus Herrengasse, Ansichtskarte, um 1935, Wien Museum, Inv.-Nr. 315712
Wiener Zeitfenster – Erinnerungen an das Hochhaus Herrengasse
„Liebe, Leid und Lust!“
Der Schriftsteller und Filmemacher Peter Stephan Jungk hat zweimal längere Zeit in Wien gelebt und ist hier regelmäßig zu Besuch. In einer losen Serie von Beiträgen erinnert er sich an biografisch-historische Wiener Zeitfenster. Dieses Mal geht´s um das Hochhaus Herrengasse und seine illustren Bewohner und Bewohnerinnen.

Karl Pollak, Donaukanal im Schnee, Stereopositiv (Glas), 17.02.1931, Pollak-Negativverzeichnis: Nachtaufnahmen 88, Wien Museum, Inv.-Nr. 316539/13
Der Wiener Stereofotograf Karl Pollak
Zur Wiederentdeckung eines Raumbildners
„Körperlich zum Greifen stehen die Gegenstände vor uns“: So beschrieb Karl Pollak die Stereofotografie, die er um 1930 mit hoher Kunstfertigkeit betrieb. Über die Wiederentdeckung eines Fotografen, der von den Nationalsozialisten vertrieben wurde und in London eine erstaunliche Karriere machte – während seine Werke in der Sammlung des Wien Museums lange Zeit wenig beachtet wurden.

Ludwig Hirschfeld, um 1936, Foto: Brühlmeyer / ÖNB-Bildarchiv / picturedesk.com
Peter Payer über Ludwig Hirschfeld
„Er kannte alle – und alle kannten ihn“
Feuilletonist, humoristischer Sprachakrobat, „Frauenversteher“: Das sind nur einige wenige Bezeichnungen, mit denen man Ludwig Hirschfeld (1882-1942) beschreiben könnte. Der Allrounder war bis in die 1930er Jahre einer der wichtigsten Intellektuellen Wiens – ehe er von den Nationalsozialisten in Auschwitz ermordet wurde. Mit seiner nun erschienenen Hirschfeld-Biografie schließt der Stadtforscher Peter Payer eine kulturhistorische Lücke. Ein Gespräch.

Gabriela Wiener, Foto (c) Daniel Mordzinski
Gabriela Wiener über Charles Wiener
„Glamouröse Schandtaten“
Charles Wiener wurde 1851 in Wien geboren und machte als Forschungsreisender im Auftrag Frankreichs Karriere. Wie rücksichts- und gewissenlos er in Peru und Bolivien Objekte sammelte, wurde im Wien Museum Magazin bereits thematisiert. Seine Ururenkelin, die peruanische Journalistin und Schriftstellerin Gabriela Wiener, hat einen Roman geschrieben, in dem ihr problematischer Vorfahre zum Ausgangspunkt wird, um die globale „Ordnung“ zu sezieren.

Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Gegendemonstranten an der Ecke Kärntner Straße / Philharmonikerstraße, 31. März 1965, Votava / brandstaetter images / picturedesk.com
Ferdinand Lacina über den Fall Borodajkewycz
„Zwischen Schwarz und Braun“
Vor 60 Jahren erschütterte ein Gewaltakt die Zweite Republik. Bei Protesten gegen den antisemitischen Hochschulprofessor Taras Borodajkewycz wurde am 31. März 1965 der Kommunist und einstige Widerstandskämpfer Ernst Kirchweger von einem Rechtsradikalen derart niedergeschlagen, dass er zwei Tage später seinen Verletzungen erlag. Im Interview erinnert sich der spätere Finanzminister Ferdinand Lacina als Zeitzeuge an die Ereignisse und ihre Vorgeschichte. Ein Beitrag mit bislang unveröffentlichten Fotos aus dem Archiv der Bildagentur Votava.