Beiträge zum Thema Ansichtskarten
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Ansichtskarte mit Wien-Collage, um 2005, Verlag Bauer (seit 2010 Smile GmbH), Wien Museum
Die Erweiterung der Ansichtskarte durch grafische Gestaltungsmöglichkeiten
Ganz schön komplex
Seit den Anfängen der Ansichtskarte werden die einzelnen Motive häufig durch grafische Elemente ergänzt und dadurch in ihrer Symbolik erweitert. Die traditionell beliebten Mehrbildkarten und neuerdings auch Collagen vereinen mitunter eine Vielzahl von Motiven. Auf diese Weise entstehen zum Teil völlig neue Stadtbilder.

Angerers Fotografie als Ansichtskarte verlegt von Carl Ledermann (Wien), produziert um 1897. Wien Museum
Die Fotografien von Victor Angerer im Verlag Ledermann
Von der Fotografie zur Ansichtskarte
Der Wiener Briefmarkenhändler Carl Ledermann beschloss kurz vor 1900, sein Geschäftsfeld auszuweiten und selbst Ansichtskarten mit fotografischen Sujets zu drucken. Mittels Inseraten warb der Verleger Amateur- und Profifotografen an und fand schließlich in den Fotografien von Victor Angerer eine ideale Quelle. Dessen Momentaufnahmen von Straßenszenen waren viel lebendiger als die bis dahin üblichen Architekturmotive und wurden schnell zu Bestsellern.

Druckerei der offiziellen Ausstellungs-Postkarten in der Kaiser-Jubiläums-Ausstellung im Wiener Prater, 1898, Autotypie und Dreifarbendruck, Verlag: Philipp & Kramer, Wien Museum
Reproduktionstechniken und Materialität von Ansichtskarten
„Farben, Mondschein und Lichtdruck“
Die in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts immer leistungsfähiger gewordene Drucktechnologie, welche die Produktion hoher Auflagen innerhalb kürzester Zeit ermöglichte, sowie das Aufkommen der fotomechanischen Druckverfahren waren maßgeblich daran beteiligt, dass die illustrierte Postkarte um die Jahrhundertwende zum Massenmedium aufsteigen konnte.

Panorama von Wien von Süden aus, um 1895, Schneider & Lux, Wien Museum
Die ersten Wiener Ansichtskarten
Gruß aus Wien
Die ersten bekannten Postkarten mit Wien-Ansichten, die nicht nur Werbeillustrationen, sondern topografische Motive enthalten, tauchen in den frühen 1880er Jahren auf. Damals beschränkte sich die Motivik fast ausschließlich auf gängige touristische Bilder bzw. Sehenswürdigkeiten. An der Produktion von Wien-Ansichtskarten waren von Anbeginn an – praktisch bis zum Ersten Weltkrieg – auch ausländische Verlage beteiligt, vor allem aus Deutschland.

Kahlenberg mit Höhenstraße und Donau, um 1960, HDH-Verlag, Wien, Wien Museum
Ausstellung zur Geschichte der Wiener Ansichtskarte
Totgesagte leben länger
Die Ausstellung „Großstadt im Kleinformat“ widmet sich der Geschichte der Ansichtskarte in Wien, die um 1900 einen ersten Boom erlebte, nach der Jahrtausendwende zunächst von elektronischen Medien zurückgedrängt wurde, aber in jüngster Zeit ein Revival erfahren hat. Kurator Sándor Békési erzählt im Interview von Moden und Medien, Sammlern und Motiven sowie Vorder- und Rückseiten.

Moritz Jung: Postkarte der Wiener Werkstätte Nr. 58: „Telefonisches Gespräch“, 1907, Wien Museum
Der Grafiker Moritz Jung
Hochbegabt und voller Humor
Schon als Student arbeitete der Grafiker Moritz Jung für das Cabaret Fledermaus oder die Wiener Werkstätte. Mit sozialkritischen, oft skurrilen Motiven begeistert er bis heute. Sein rasantes Werk fand jedoch ein jähes Ende: Mit nur 29 Jahren starb Jung als Soldat im Ersten Weltkrieg.

Adalberta Kiessewetter: Postkarte der Wiener Werkstätte Nr. 601: Wien, Schönbrunn, 1912, Wien Museum
Postkarten der Wiener Werkstätte
Kunst fürs Kleinformat
Kunst in alle Bereiche des Lebens hineinzutragen: Das war das erklärte Ziel der Wiener Werkstätte. Kein anderes WW-Produkt hatte mehr Verbreitung als die Postkarten – über 1100 Stück befinden sich im Bestand des Wien Museums und sind ab sofort in der Online Sammlung zu entdecken. Ein Gespräch mit Kuratorin Ursula Storch über Sujets, Künstler*innen und den Sammlermarkt.

Beschriebene Ansichtskarte, die 1900 innerhalb von Wien mit Terminvereinbarung am selben Tag verschickt wurde, Wien Museum
Crowdsourcing bei Ansichtskarten
Transkribieren, übersetzen, kontrollieren
Im Sommer hat das Wien Museum ein Crowdsourcing-Projekt gestartet, mit dem ein Sammlungsbestand von beschriebenen Ansichtskarten besser erschlossen werden soll. Mehr als 400 Freiwillige haben mitgemacht, nach zwei Wochen war ein Großteil der Arbeit erledigt. Projektleiterin Evi Scheller und der zuständige Kurator Sándor Békési ziehen im Interview ein erstes Resümee.