Beiträge zum Thema Hygiene
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Schild aus der Steyrtalbahn, 1. Hälfte 20. Jhdt., Foto: Haeferl/Wikimedia Commons
Ilse Helbichs Wien der Zwischenkriegszeit – Teil 5
Spucknapf, Zigarrenrauch
Für das Buch „Vineta“ hat die Schriftstellerin Ilse Helbich Erinnerungen an ihre Kindheit in den 1920er und 1930er Jahren niedergeschrieben. Wir bringen daraus ausgewählte Texte, ergänzt um historisches Bildmaterial. Diesmal wird geraucht – und gespuckt.

Das Bürgerspital (Gebäudekomplex links) auf einer Rekonstruktion des Karlsplatzes um 1520, die für die Ausstellung „Am Puls der Stadt. 2000 Jahre Karlsplatz“ im Wien Museum 2008 erstellt wurde. Am rechten unteren Bildbereich ist der Friedhof des Bürgerspitals zu sehen. Visualisierung: 7reasons
Spitäler und Krankenhäuser im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit
Spital ist nicht gleich Krankenhaus
Heute werden bei uns die Begriffe Spital und Krankenhaus synonym gebraucht. Im 18. Jahrhundert wurde zwischen dem alten Begriff „Spital“ und der neu aufgekommenen Bezeichnung „Krankenhaus“ unterschieden. Auch vor der Gründung des „Allgemeinen Krankenhauses“ durch Joseph II. 1784 gab es in Wien schon mehrere Krankenhäuser.

Egon Schiele mit seinem Gemälde „Winterbaum“, anonyme Fotografie, Wien Museum
Historische Persönlichkeiten im Krankenbett – zweiter Teil
Vor der Seuche sind alle gleich
Gegen die Pest waren auch Herrscher jahrhundertelang machlos, Kaiser Leopold I. trug jedoch versehentlich zu einer massiven Ansteckungswelle bei. Auch die Syphilis machte nicht vor Prominenten halt, genausowenig wie die Spanische Grippe, die Wien direkt nach dem ersten Weltkrieg hart traf und u.a. Egon Schiele dahinraffte.

Silbermedaille anlässlich der Genesung von Kaiserin Maria Theresia von den Pocken, 1767, Wien Museum
Historische Persönlichkeiten im Krankenbett
Die Kaiserin ist genesen!
Ob Pocken, Malaria oder Tuberkulose: Die Geschichte kennt viele Fälle von prominenten Persönlichkeiten, die nicht von Krankheiten verschont blieben. Ein erster Überblick – von Mozart über Kaiserin Maria Theresia bis zu Thomas Bernhard.

Ab der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert erfolgte in mehreren Schritten die Verlagerung der im Bürgerspital untergebrachten Kranken in die weniger dicht bevölkerten Vorstädte. Dazu wurde zum einen das sogenannte Bäckenhäusel in der Währinger Straße gegenüber dem Pestlazarett genützt, an dessen Stelle sich seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts das Neue Chemische Institut der Universität Wien erhebt. Ausschnitt aus dem gesüdeten Vogelschauplan von Joseph Daniel Huber, Wiener Stadt- und Landesarchiv
Krankheitserregende Ausdünstungen
Gefahr liegt in der Luft
Bis ins 19. Jahrhundert dachte man, dass Krankheiten durch Ausdünstungen – sog. Miasmen – verursacht werden, die vom Boden, aber auch von Lebewesen ausgehen. Die Entdeckung der Bakterien und Viren brachte schließlich das Ende dieses auf die Antike zurückgehenden Erklärungsmodells, wie Krankheiten entstehen und übertragen werden.

Ansicht vom Bau der „Cholera-Kanäle“ entlang des Wienflusses. Aquarell von Tobias Dyonis Raulino, 1831/32, Sammlung Wien Museum
Die Cholera in Wien 1831/32
Sauberes Wasser als Mangelware
1831/32 wurde Wien von einer Katastrophe erschüttert, die gleichzeitig die verheerenden Folgen des unzureichenden Wasserversorgungs- und Kanalisationssystems schmerzlich bewusstmachte: Im August dieses Jahres trat in der Stadt erstmals ein Fall von Cholera auf.

Otto Wagner: Badezimmer in der Wohnung des Architekten, 6., Köstlergasse 3, 1898, in: Ver Sacrum 3 (1900), Heft 19, Sammlung Wien Museum
Hygiene mit Otto Wagner
Zur Reinlichkeit der modernen Architektur
Hygiene mit all ihren Aspekten spielte im Schaffen Otto Wagners eine zentrale Rolle. Neben „größtmöglicher Bequemlichkeit“ galt ihm „größtmögliche Reinlichkeit“ als Maxime moderner Architektur.

Abbildung aus: Gottfried Andreas (Hg.): Gesellschaftlicher Wegweiser für alle Lebenslagen, Weidlingau-Wien, 1930 (Zeichnungen von Fritz Schönpflug)
Alltagsritual Grüßen
Küss die Hand, Bussi, Baba – Grüßen mit und ohne Corona
Social Distancing ist das Gebot der Stunde. Seit der Virus SARS-CoV-2, vulgo Corona, die Welt in Atem hält (oder ihr vielmehr den Atem nimmt), haben viele unserer bisherigen Selbstverständlichkeiten ihre Gültigkeit verloren. Das betrifft auch unsere gewohnten Begrüßungs- und Verabschiedungsrituale: Vom sozialen Kitt sind sie zu einer potentiellen Gefahr für die Gesellschaft geworden.

Infektions-Ordnung vom 1. Oktober 1680, in: Codicis Austriaci, Wien 1704, S. 534-535.
Pest und Krisenmanagement im vormodernen Wien
„Der Traum der Ordnung“
Die behördlichen Maßnahmen und Beschränkungen zur Eindämmung des Corona-Virus sind einschneidend. Schon die Pest bot der Obrigkeit die Möglichkeit, weitreichende Machtbefugnisse über das Volk zu erlangen, wie Michel Foucault vor mittlerweile 45 Jahren in seinem Buch „Überwachen und Strafen“ darlegte. Ein Interview mit dem Kurator Werner Michael Schwarz.

Taschentuch-Schaufenster des Warenhauses Herzmansky, um 1938/39, Sammlung Wien Museum
Geschichte des Taschentuchs
Ein gefährliches Ding: Das Taschentuch
Greifen Sie gerade zu einem Taschentuch? Besteht es aus Papier? Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie beide Fragen mit Ja beantworten, ist mitten in der Erkältungs- und Grippesaison hoch. Papiertaschentuch? Was sonst, werden Sie da möglicherweise entgegnen. Sind wir es doch gewohnt, dieses um wenig Geld erhältliche Wegwerfprodukt ganzjährig und nicht nur zum krankheitsbedingten Naseputzen vorrätig zu halten.