Website Suche (Nach dem Absenden werden Sie zur Suchergebnisseite weitergeleitet.)

Hauptinhalt

Redaktion, 18.12.2020

Denkmalschutz im Haerdtl-Bau

Bis ins kleinste Detail

Den Umbau des denkmalgeschützten Museumsgebäudes begleitet ein eigenes Kompetenzteam Restaurierung“. Wie aufwändig die notwendigen Maßnahmen sind, macht der Ausbau der historischen Liftkabine mittels Kran deutlich.

Was bedeutet Denkmalschutz? Im Fall des Wien Museums am Karlsplatz, das von Oswald Haerdtl geplant und 1959 eröffnet wurde, bezieht sich der Denkmalschutz zum einen auf das Gebäude als Ganzes und zum anderen auf einige Teilbereiche des Baus bzw. auf besondere gestalterische Details. Das kann bei Außenstehenden mitunter für Verwirrung sorgen. Warum durften etwa die Fassadenplatten abgebrochen werden, wenn das Gebäude denkmalgeschützt ist? Antwort: Weil es sich nicht um Originale gehandelt hat, sondern um solche Platten, die im Zuge einer Sanierung in den 1980er Jahren die ursprünglichen ersetzt hatten.

Im Inneren des Gebäudes gilt der Denkmalschutz für Bereiche wie das Foyer und Stiegenhaus oder die schon lange nicht mehr benutzte und auch nicht öffentlich zugängliche Direktion. Letztere beeindruckt durch das Interieur, für das der Josef Hoffmann-Schüler Haerdtl bekannt war.

Ausbauen, restaurieren, wieder einbauen

Bei einem umfassenden Umbau und einer gründlichen Sanierung wird freilich im Gebäude gehörig „umgerührt“. Das denkmalgeschützte Mobiliar wurde daher ausgebaut, wird in Folge restauriert und dann wieder an seinen ursprünglichen Ort zurückkehren. Für die Metallteile restauratorisch zuständig ist Christoph Melichar, der im Interview für die Seite wienmuseumneu.at seine Aufgabe so beschreibt: „Ich bin seit März letzten Jahres hinter Haerdtl her. Habe einiges an Metall befundet, bin wochenlang, größtenteils alleine – das war wunderbar – durch das entkernte Museum gestreift. Habe jeden Winkel untersucht, um Haerdtl-Originalteile zu finden, zum Beispiel Mistkübel oder Lampen. Seit Beginn der Bauarbeiten demontierte ich Teile, die geschützt werden sollen. Ich fotografiere, nummeriere die Teile, trage sie in Pläne ein. Ich erstelle Pläne zum Abbau, zum späteren Wiederaufbau. Lagerpläne. Und hab´ schließlich alle Teile mit meinem Bruder zusammen verpackt.“

Neben den eben beschriebenen Teilen wartete auf Melichar auch ein besonderer Spezialfall: der historische Lift im Foyer des Museums. Dieser war schon seit langem nicht mehr in Betrieb, weil er nicht mehr den aktuellen Normen entsprach – und erhielt ab 2006 sogar eine eigene Objektbeschriftung, um ihn als historisch wertvolles Detail auszuzeichnen.

Auch in Zukunft wird der Lift von 1959 nicht zum Einsatz kommen können. Aus baulichen Gründen muss er sogar versetzt werden, auch aus diesem Grund war es notwendig, die Kabine in einer spektakulären Aktion mittels Kran zwischenzeitlich aus dem Gebäude zu entfernen: „Die Baufirma PORR hat den komplizierten Ausbau ausgeführt, ich habe die Demontage begleitet. Wir waren alle froh, als der Lift draußen war“, so Melichar.

Das gesamte Interview mit Christoph Melichar lesen Sie hier.

Kommentar schreiben

* Diese Felder sind erforderlich

Kommentare

Keine Kommentare