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Astrid Göttche, 12.2.2024

Der Wiener Blumentag

Die kurze Blüte eines Charity-Events

Es war ein aufsehenerregendes Gesellschaftsereignis, das die ganze Stadt in seinen Bann zog: Am 6. Mai 1911 fand der erste „Wiener Blumentag“ statt. Sein Erfolg führte zu drei weiteren Blumentagen und verwandelte die Donaumetropole damit jährlich in ein Blütenmeer.

Dabei war der Erfolg des ersten Blumentags gar nicht gewiss. Regen und Kälte ließen das Freiluftereignis, von dem wochenlang medial berichtet wurde, beinahe scheitern. Schlechtes Wetter war bei den Planungen 1911 allerdings kein Thema. Anfang April informierten Zeitungen erstmals darüber, dass sich „in aller Stille“ ein Komitee aus Damen und Herren der vornehmsten Gesellschaftskreise gebildet hatte, um „ein für Wien neuartiges, zu wohltätigen Zwecken bestimmtes Fest zu veranstalten“.

Unter dem Protektorat von Erzherzogin Maria Josefa sollte am Samstag, dem 6. Mai, nach „Muster großer Städte im Ausland, namentlich in Deutschland“ ein Blumenfest „zu Gunsten obdachloser Familien sowie kranker und verlassener Kinder“ ausgerichtet werden. Im Deutschen Reich hatte im August 1910 ein Blumentag in Kassel einen wahren Boom an Blumentagen ausgelöst.

Dieser Erfolg steckte offenbar an. Auch in Wien sah man in dem neuen Veranstaltungsformat – abseits von Redouten und Wohltätigkeitsbällen – einen starken Impuls, die karitative Arbeit von Vereinen und Institutionen finanziell zu unterstützen. Das Konzept des Blumentags war simpel. Frauen und Mädchen jeden Standes, im Idealfall jung und hübsch, waren aufgefordert, in Begleitung eines „Kavaliers“ Kunstblumen zu zehn Heller pro Stück zu verkaufen. Der Blumenverkauf sollte in allen Wiener Bezirken, auf allen Straßen und Plätzen, in Parkanlagen und Gärten, in Verkehrsmitteln, an Bahnhöfen, in Theaterhäusern, Cafés und Restaurants erfolgen. Fiaker und Automobile sollten floral geschmückt werden und auch die Geschäftswelt wurde aufgerufen, ihre Auslagen und Verkaufsräume mit der Festblume zu dekorieren und Kunden die Blume des Tages als Draufgabe mitzugeben. So sollte ganz Wien zum Schauplatz des Blumentags werden und jeder „sein Scherflein zu dem großen Werke der Barmherzigkeit beitragen können“.

Die Organisation der Veranstaltung lag in den Händen eines Fest- und Arbeitskomitees, das aus Mitgliedern aller Gesellschaftskreise bestand, sich vor allem aber aus Damen der gesellschaftlichen Oberschicht zusammensetzte und von Gräfin Stephanie Wenckheim als Präsidentin angeführt wurde. Bezirkskomitees sorgten für die Einteilung der Stadt in rund 300 Rayons, wobei der prestigeträchtigste jener im Bereich Kärntner Straße, Graben und Stephansplatz war. Schätzungen im Vorfeld zufolge sollten ungefähr 6.000 Personen allein das geplante Manöver des Blumenverkaufs ausführen. Die Entscheidung für Kunstblumen hatte praktische Vorteile. Gefertigt aus gefärbtem Papier, Draht und Stoffen wie Batist und Seide waren sie saisonal immer verfügbar, einfach zu lagern, verwelkten nicht und wurden zu günstigen Preisen in alter Handwerkstradition von Blumenmacherinnen hergestellt.

Neben der Festblume stellte das Komitee Sammelbüchsen und Abzeichen zur Verfügung, ohne die niemand Blumen verkaufen durfte. Zur Ausgabe der Blumen sollte jede Dame selbst ein Körbchen oder Säckchen mitbringen. Wie die Rathauskorrespondenz am 20. April resümierte, bestand die Veranstaltung im Wesentlichen darin, „daß Damen der besseren Gesellschaftsschichten, wo immer es möglich [war], eine vom Komitee ausgegebene Blume verkaufen“.
 

Appell an das „goldene Wiener Herz“

Nach der Ankündigung des Blumentags Anfang April überschlug sich die Presse in weiterer Folge in ihrer Berichterstattung zum kommenden Ereignis. Regelmäßig wurde über den Fortgang der Vorbereitungen berichtet, wurden Namenslisten der Damen, die sich in den Dienst der guten Sache stellten, veröffentlicht und wiederkehrend das „goldene Wiener Herz“ beschworen und daran der Appell an die Leserschaft geknüpft, sich rege am Blumentag zu beteiligen. Je näher das Ereignis rückte, umso mehr Details zur geplanten Veranstaltung und seinen Gönnern wurden bekannt. Die Firma Stefan Esders etwa, deren Warenhaus in der Mariahilfer Straße eines der bekanntesten der Stadt war, bestellte zur Feier des Tages 20.000 Blumen. Auch die Stadtverwaltung stand dem Vorhaben wohlwollend gegenüber. Einem positiven Bescheid des Gemeinderatsausschusses für die städtischen Straßenbahnen zufolge durften Damen, welche mit Abzeichen versehen waren und die Straßenbahn zu den tarifmäßigen Fahrpreisen benutzten, von ihren Sitzen aus Blumen verkaufen.

Um den Reiz des Blumentags zu erhöhen und seinen Festcharakter zu unterstreichen, waren neben dem Vertrieb von Künstlerpostkarten als Werbeartikel auch mehrere Veranstaltungen am Blumentag geplant. Das detaillierte Programm konnte man in Tabaktrafiken und an Zeitungsverschleißstellen erhalten. Unter den vielen Veranstaltungspunkten gab es „Events“, die zu den besonderen Highlights des Blumentags zählten. So sollte es im Schwarzenberggarten einen Teeausschank von Mitgliedern der Hocharistokratie geben und im Garten des Palais Liechtenstein in der Roßau ein Militärkonzert sowie einen „Kinderreigen“ aus Tanz- und Gesangsaufführungen. Auch auf der Hohen Warte und im Prater standen Festaktivitäten am Programm, so „Champagnerzelte“ (Hohe Warte) und Musikdarbietungen der Infanterieregimenter Nr. 4 und Nr. 67 (Prater). Die Antwort auf die Frage, welche Blume am Festtag verkauft werden sollte, blieb jedoch bis zum Blumentag geheim.
 

„Engel in Gummimänteln und Galoschen“

So akribisch die Vorbereitungen für den ersten Blumentag verliefen, so sehr warf das schlechte Wetter aus Schnürlregen, Wind und kühlen Temperaturen das Festprogramm durcheinander. Noch plangemäß wurde Kaiser Franz Joseph (in Abwesenheit) die erste Blume überreicht; Heckenröschen waren als Festblume ausgewählt worden. Abgesehen davon mussten die Veranstalter allerdings improvisieren. Offenbar war im Vorfeld verabredet worden, den Blumentag bei „ausgesprochenem Landregen“ abzusagen, bei vorrübergehendem Regen den Verkauf jedoch nur zu unterbrechen. Beim Regenwetter in der Früh herrschte ob der Einschätzung der Wetterlage jedoch allem Anschein nach Unklarheit. Da sich aber eine Vielzahl an „Rosenmädchen“ als „Agentinnen der Wohlfahrt“ in den Morgenstunden einfanden und die Vorbereitungen bereits so weit gediehen waren, wurde der Blumentag abgehalten. Das Festprogramm im Schwarzenberggarten und im Prater wurde kurzerhand auf den nächsten Tag verschoben und die Veranstaltungen im Etablissement Hohe Warte und im Liechtensteinpark auf Mittwoch, 10. Mai, verlegt. Manche Musikdarbietungen mussten aufgrund der Wetterverhältnisse ganz abgesagt werden.

Ganz Wien im rosigen Schleier

Die Tapferkeit und Disziplin, mit der die Komiteedamen dem Regen trotzten, wurden in der Presse allseits gelobt. Die „duftigen Frühlingstoiletten“ mussten zwar im Kasten bleiben und gegen „Parapluis und Wetterkrägen“ getauscht werden, dennoch ging die Wohltätigkeit „in jugendlicher, anmutiger Gestalt in den Wiener Straßen spazieren“. Am deutlichsten spürte man den Blumentag in der Inneren Stadt und ihren Korsostraßen. Anscheinend wollte jeder den „feinen Orden“ erwerben. Das Heckenröschen blühte somit an zahlreichen Hüten und Schirmen, an Uhrenketten, Aktentaschen und Notenrollen. Zu den prominentesten Blumenträgern zählten Thronfolger Franz Ferdinand und seine Familie. Der Erfolg der Veranstaltung zeigte sich auch in klimpernden Sammelbüchsen und schwindenden Blumenvorräten. Schon am Nachmittag vermeldeten viele Bezirksstellen einen Mangel an Blumen und orderten Nachschub, der aber nicht bedient werden konnte. Wie das Komitee in einer Mitteilung an die Presse festhielt, waren um 5 Uhr nachmittags „bereits sämtliche Vorräte, neunhunderttausend Heckenrosen, verkauft, und es mußten schleunigst Blumen aus den Handlungen requiriert werden“. Komiteedamen fuhren in Folge „mit ihren Herren in Wagen und Automobilen von Blumenladen zu Blumenladen und kauften dort die ganzen Vorräte auf“. So wurde versucht, den Bedarf bestmöglich mit neuen Kunstblumen sowie echten Blumen zu decken, wodurch unter anderem Maiglöckchen, Vergissmeinnicht und Flieder zum Verkauf kamen.

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Ein Erfolg aller Gesellschaftsschichten

Da das Wetter auch am Folgetag regnerisch blieb, musste die Veranstaltung im Schwarzenberggarten neuerlich abgesagt und das Festprogramm im Prater in abgeschlankter Form stattfinden. Ähnlich erging es den auf Mittwoch verschobenen Veranstaltungen auf der Hohen Warte und im Liechtensteinpark.

Trotz all dieser Hindernisse sah man im Blumentag einen Erfolg. Die Veranstalter wie die Presse lobten die Beteiligung der Bevölkerung, vor allem den überraschend breiten Zuspruch der unteren Gesellschaftsschichten, in dem man einen wesentlichen Anteil am Gelingen der Veranstaltung sah. Die mehrtägige Auszählung der Einnahmen wurde unter Aufsicht und Mithilfe von Komiteedamen in Räumlichkeiten der Länderbank vorgenommen. Nach einer händischen Vorsortierung wurden elektrische Zählmaschinen der Wiener Straßenbahndirektion zur Unterstützung eingesetzt. Einem Bruttoertrag von 167.353 Kronen stand nach Abzug aller Spesen ein Reinerlös von 130.000 Kronen gegenüber.

Bald nach der Auszählung wurde über die Presse eine Liste der Spendenempfänger und die jeweils zugedachte Spendenhöhe veröffentlicht. In einer Abschlussveranstaltung dankte das Festkomitee allen am Blumentag beteiligten Damen und Herren, den Behörden, ebenso der Geschäftswelt, dem Blumenlieferanten Karl Ortner im 4. Bezirk sowie der Presse für ihre mediale Unterstützung. Der größte Dank erging selbstredend an die Wiener Bevölkerung. Schon im Vorfeld war beschlossen worden, das Arbeitskomitee nicht aufzulösen und einen Blumentag 1912 in Aussicht zu nehmen. Der Wiener Blumentag – so der Plan – sollte zu einer ständigen Einrichtung im Wiener Gesellschaftsleben werden.

Der Blumentag 1912

Wie zu erwarten, war nach dem ersten Blumentag Kritik nicht ausgeblieben. Vor allem die Handhabung der späten Bekanntgabe der Spendenempfänger und die ungleiche finanzielle Vergabe der Gelder wurden kritisiert. Zudem gab es Stimmen, welche die offensichtlich einschlägige klerikale Gesinnung der Organisatoren bemängelten. Aufbauend auf dieser Kritik und den erworbenen Erfahrungen von 1911 versuchte das Komitee seine Arbeit 1912 folglich weiter zu professionalisieren. Gleichzeitig mit der Bekanntgabe des Datums für den zweiten Blumentag wurde eine Liste an zwölf Institutionen und Gruppen veröffentlicht, die zu gleichen Teilen am Reinerlös beteiligt werden sollten, darunter das „Haus der Barmherzigkeit“, der „Zentralverein für Hauskrankenpflege“, der Verein „Mater admirabilis“, das „Kaiser Franz Josef Seehospiz in Grado“, der Verein „Kindererholungsheim an der österreichischen Riviera“, der Verein „Säuglingsfürsorge“, der „Asylverein für Obdachlose“ und der Verein „Heim für obdachlose Familien“. Wichtig war den Veranstalter:innen die Betonung der überkonfessionellen Ausrichtung des Fests. Im Unterschied zu 1911 sollte der Blumentag diesmal ein vorab geplantes zweitägiges Event sein, das am Samstag, den 20. April beginnen und am Sonntag ausschließlich im Prater, am Rennplatz in der Freudenau und an Ausflugsorten wie Sievering und Grinzing stattfinden sollte.
 

2 Millionen Blumen, 10.000 Blumenfeen

Wie im Vorjahr informierten die Medien auch diesmal rege von den Vorbereitungen und dem Blumentag selbst. So wurde berichtet, dass die niederösterreichische Statthalterei nur einen Blumentag in Wien bewilligte. Ideen für weitere Blumentage, etwa einen Lilien- oder Veilchentag, wie sie 1911 in Zeitungen kursierten, wurde damit eine Absage erteilt. Neu war, dass die Organisation in diesem Jahr von drei Präsidentinnen getragen wurde, den Damen Prinzessin Rosa Croy-Sternberg, Franziska Fürstin von Montenuovo und Gräfin Stephanie Wenckheim. Neu war auch, dass Baron Alfons von Rothschild sich bereit erklärte, seine Gärten auf der Hohen Warte an einem noch zu bestimmenden Tag für die Zwecke des Blumentags gegen Eintritt zu öffnen. Darüber hinaus war das Festprogramm ähnlich wie im Jahr zuvor, und auch am Verkaufspreis von zehn Heller pro Blume änderte sich nichts. Insgesamt rechnete man mit einer Beteiligung von 10.000 Damen und Herren im Blumenverkauf. Um Missverständnissen und Missbrauch vorzubeugen wurde erneut darauf hingewiesen, dass nur Personen mit einem bestimmten Abzeichen – 1913 spezifiziert als Emailabzeichen auf weißer Kokarde, mit eingeprägter Blume, Wiener Stadtwappen und dem Text „Wiener Blumentag“ – Blüten im Namen des Wiener Blumentags verkaufen durften. Als Sammelbehälter fungierten plombierte, mit Kontrollnummern versehene Büchsen mit der Aufschrift „Helft den kranken Kindern und den obdachlosen Familien“. Neu war, dass die Komiteedamen diesmal nicht selbst für ihre Körbchen sorgen mussten. Die Korbwarenfabrik Prag-Rudniker stellte einem Sponsoring gleich „Hunderte von Blumenkörbchen und eine große Anzahl Gartenschirme“ zur Verfügung.

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Im Zeichen der gelben Narzisse

Die Frage nach der Festblume wurde wie 1911 offiziell erst am Blumentag beantwortet. Nach dem Heckenröschen war diesmal die gelbe Narzisse prägend für das Stadtbild. Bei der Bestellung der Blumen hatte man inzwischen dazugelernt und kolportierte zwei Millionen Narzissen geordert. Bei durchschnittlichen Apriltemperaturen und halbwegs gutem Wetter wurden im Laufe des Samstags geschätzt 8.000 Sammelbüchsen gefüllt. Ganz offensichtlich hatte die Wohltätigkeit, wie die Neue Freie Presse anmerkte, die Straße erobert. Die Hoffnungen auf Überbezahlung und einem angesichts des besseren Wetters höheren Ertrag erfüllten sich. Nach der Auszählung aller Sammelbüchsen konnte mit einem Reinertrag von 188.000 Kronen ein größerer finanzieller Erfolg vermeldet werden als 1911.

Wiewohl das Wetter am Blumentag 1913 frühlingshaft schön war und die Arbeits- und Bezirkskomitees den Blumentag in routinierter Form planten, begann der Glanz der Veranstaltung langsam zu verblassen. Die Anzahl der teilnehmenden Herren am Blumenverkauf sank. Dafür stieg die Teilnahme von Kindern, die zum wiederholten Male für diesen Tag schulfrei bekamen. Der dritte Blumentag, veranstaltet am Samstag, den 19. April 1913, stand ganz im Zeichen der Azalee. Neu war, dass auf Wunsch der Protektorin Erzherzogin Maria Josefa am Sonntag „auf den Promenadewegen der eleganten Welt“, im Prater, der Krieau, Freudenau und einigen „feinen Ausflugsorten“ ausschließlich Geld für das Rote Kreuz gesammelt und dafür rote Narzissen verkauft wurden. Armschleifen als Abzeichen und Sammelbüchsen wurden dementsprechend mit einem roten Kreuz versehen. Man müsse, so die Begründung, „in den ernsten Zeiten an Vorbereitungen für den Kriegsfall denken“.  

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Viel Nickel, wenig Silber

Während die Geldspenden des Blumentags am Samstag in gewohnter Manier in der Länderbank ausgezählt wurden, fand die Auszählung der Geldspenden zugunsten des Roten Kreuzes getrennt in der Postsparkasse statt. Die Befürchtung, in diesem Jahr weniger Spenden lukrieren zu können, erfüllte sich nicht. Zwar konnten im Vergleich zu den Vorjahren Mehreinnahmen verzeichnet werden, dennoch hielten sich kritische Stimmen, die dem Blumentag etwas von seiner Sprühkraft nahmen. Zum wiederholten Male wurde die Zudringlichkeit von Verkäuferinnen ebenso kritisiert wie von Seiten der Arbeiter-Zeitung die Arbeitsbedingungen der Blumenmacherinnen unter dem Motto „Wohltun durch Ausbeutung“ angeprangert und die mangelnde Berücksichtigung von Wiener Firmen und Bevorzugung böhmischer Blumenhersteller abgelehnt wurden. Diese Kritik veranlasste das Komitee des Blumentags nachträglich zu der Erwiderung, „daß alle Blumen für den Blumentag von der Wiener Blumenhändlergenossenschaft geliefert wurden“. Dennoch: Der „fehlende Reiz der Neuheit“ und die „Pseudowohltätigkeit“, gepaart mit ungünstigen Wetterbedingungen führten am Wochenende des 2. und 3. Mai 1914 unter den Farben der Mohnblume (Samstag) und der blauen Anemone (Sonntag) zu einem Rückgang der Spendeneinnahmen. Mit dem Ersten Weltkrieg verschwand der Blumentag aus dem Wiener Stadtleben. Anders als in der Zeit 1913 prophezeit, blieb die „Wohltätigkeit im Zeichen der Blume“ keine dauernde Institution.

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Literatur:

Eva Schöck-Quinteros: Blumentage im Deutschen Reich. Zwischen bürgerlicher Wohltätigkeit und Klassenkampf. In: Ariadne. Forum für Frauen- und Geschlechtergeschichte. Heft 39 (Jungfern im Grünen. Frauen – Gärten – Natur), Mai 2001, S. 44–51.

Festschrift anlässlich des II. Wiener Blumentages am 20. April 1912, Wien 1912.

Der Text beruht zum überwiegenden Teil auf der Auswertung von Zeitungsartikeln der ANNO-Datenbank 1911 bis 1914 sowie der Ratshauskorrespondenz der Stadt Wien.

Astrid Göttche studierte Kunstgeschichte sowie Geschichte, Germanistik und Theaterwissenschaft an den Universitäten Wien und Hamburg. Im Zentrum ihrer Forschungstätigkeit und Publikationen stehen Themen der Wiener Stadt- und Kulturgeschichte sowie der österreichischen Gartengeschichte.

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