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Peter Stuiber, 27.1.2020

Entkernung Wien Museum Karlsplatz

Fast alles muss raus!

Das Wien Museum wird derzeit ratzeputz bis zu seiner Grundsubstanz „entkernt“. Warum diese vorgezogene Baumaßnahme sinnvoll ist und wieviel Arbeit dahintersteckt, erklärt Heribert Fruhauf, Leiter des Facility Managements und Interne Services & Projektleitung Wien Museum Neu.

Es staubt gewaltig im Wien Museum Karlsplatz. Das Gebäude wird derzeit bis auf seine tragenden Strukturen  „entkernt“: Zwischenwände werden entfernt, abhängende Decken demontiert,  Haustechnik rausgerissen , unbrauchbares Restmobiliar entsorgt. Die Ausnahme bilden die denkmalgeschützten Bereiche: Die alte Direktion aus dem Jahr 1959 bleibt unangetastet, deren Möbel lagern einstweilen im Depot. Das Hauptstiegenhaus wurde komplett eingehaust, Boden und Wandverkleidung des Foyers sind mit Holzplatten geschützt.

Die Entkernung des Museums geschieht vor dem „eigentlichen“ Baubeginn – und auch abgekoppelt davon, d.h. es gab eine eigene Ausschreibung dafür. Warum? „Weil wir damit das Risiko minimieren wollen“, so Heribert Fruhauf, Leiter Facility Management und Interne Services & Projektleitung Wien Museum Neu. „Im Zuge des derzeit laufenden Bieterverfahrens sollen die potenziellen Generalunternehmer für den Um- und Erweiterungsbau die Möglichkeit haben, das historische Gebäude in seiner Grundsubstanz zu beurteilen.“ Damit ließen sich die Kosten präziser kalkulieren, mögliche Risikoaufschläge würden minimiert.  „Und wir können unsere Bauteiluntersuchung, die als stufenweiser Prozess sukzessive vertieft wird, auch in den bislang nicht zugänglichen Bereichen abschließen“, so Fruhauf. Konkret heißt dies zum Beispiel, dass man überprüft, ob bei Decken die Traglast noch gewährleistet ist. Während des laufenden Bieterverfahrens gibt es mehrmals Begehungen mit Interessenten, das Verfahren wird im Frühjahr 2020 abgeschlossen, im Sommer soll es mit den Bauarbeiten „richtig“ losgehen. 

Die derzeitigen Ausräumarbeiten bedeuten jedenfalls schon jetzt Schwerstarbeit: „Die Ausbringung von hunderten Kubikmetern Material aus allen Winkeln des Hauses kann nur händisch erfolgen“, so Heribert Fruhauf. Dazu kommen besondere Herausforderungen wie etwa die großen Motoren der Lüftungsanlage im Keller, die mit dem Brennschneider zerschnitten werden müssen, ehe man sie überhaupt entfernen kann.

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Erdgeschoß Wien Museum Karlsplatz (ehemalige Dauerausstellung). Foto: Lisa Rastl

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Erdgeschoß Wien Museum Karlsplatz (ehemalige Dauerausstellung). Foto: Lisa Rastl

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Erdgeschoß Wien Museum Karlsplatz (ehemalige Dauerausstellung). Foto: Lisa Rastl

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Erdgeschoß Wien Museum Karlsplatz (ehemalige Dauerausstellung). Foto: Wien Museum

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Erdgeschoß Wien Museum Karlsplatz (ehemalige Dauerausstellung). Foto: Lisa Rastl

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„Alles, was sinnvollerweise von uns aufgehoben werden sollte, wurde schon vor Beginn der Entkernung ins Depot gebracht, u.a. Türbeschläge, die von Architekt Oswald Haerdtl gestaltet worden sind, Lampen oder historische Lüftungsgitter“, so Fruhauf. Die einstmals futuristische, heute ausgediente Schaltzentrale der Lüftungsanlage ging in die Sammlung des Technischen Museums über. Und Material oder Mobiliar, das sonst noch brauchbar war, konnte großteils der Initiative „Materialnomaden“ übergeben werden, um woanders weiter verwendet zu werden. Alles in allem zirka vier Monate dauert die Entkernung des Hauses, dann steht es „nackt“ da in seinen tragenden Strukturen – und wartet darauf, komplett saniert, baulich erweitert und mit neuem Leben erfüllt zu werden. Bis dahin wird´s allerdings noch ordentlich stauben.

Peter Stuiber studierte Geschichte und Germanistik, leitet die Abteilung Publikationen und Digitales Museum im Wien Museum und ist redaktionsverantwortlich für das Wien Museum Magazin.

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