Beiträge von Peter Stuiber
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Peter Stuiber studierte Geschichte und Germanistik, leitet die Abteilung Publikationen und Digitales Museum im Wien Museum und ist redaktionsverantwortlich für das Wien Museum Magazin.

Schriftsteller Bodo Hell, Foto: Elodie Grethen
40 Jahre Stadtschrift – 80 Jahre Bodo Hell
Im Stockbus durch die Mondscheinkurve
Der Schriftsteller-Fotograf-Stadtseismograf Bodo Hell hat vor 40 Jahren ein bahnbrechendes Wien-Buch publiziert: Stadtschrift kombiniert Fotografien von Geschäftsbeschriftungen mit dem Text Linie 13 A, einer rasanten Autobusfahrt durch Wien. Gemeinsam mit Hell haben wir die Arbeitsmaterialien zu diesem Buch in der Wienbibliothek im Rathaus besichtigt: Eine 13 A-Jubiläumsfahrt mit Erinnerungen an die Schauspiel-Qualität von Doppeldeckern, Freiräume im Obergeschoß, verschwundene Geschäfte und politische Botschaften an den Hauswänden.

Undatierte Promo-Postkarte, Archiv Brigitte Lechner
Die Carsony Brothers aus Simmering
Ein Handstand für die Ewigkeit
Sie standen mit Sammy Davis Jr., Jerry Lewis, Dean Martin und Frank Sinatra auf der Bühne und boten eine akrobatische Show, wie man sie bis dahin noch nicht gesehen hatte: Karl, Josef und Engelbert Schrom wuchsen in der Barackensiedlung Hasenleiten auf und machten als Carsony Brothers in den 1950er und 1960er Jahren eine Weltkarriere, die tragisch endete. Vor knapp zehn Jahren wurde ihre Geschichte dank eines Dokumentarfilms wieder bekannt.

Nordwestbahnhof, kolorierte Ansichtskarte (Ausschnitt), nach 1904, Wien Museum
Annäherungen an den Nordwestbahnhof
Von der Zuckerrübe zur Russenschleife
Der Nordwestbahnhof wurde von der Geschichtsschreibung vernachlässigt, oft mit dem Nordbahnhof verwechselt und immer wieder totgesagt. Dabei erschloss er als Kopfbahnhof in der Gründerzeit eine wirtschaftlich wichtige Verbindung in den Norden und war bis vor kurzem das letzte innerstädtische Verteilerzentrum für den Umschlag von Gütern. Seit Jahren erforscht Michael Zinganel (gemeinsam mit Michael Hieslmair) das Areal, nun ist dazu ein Buch erschienen. Ein Interview mit Zinganel und Co-Autor Bernhard Hachleitner.

Claire Herczeg: Mädchen mit Hund, um 1931, Wien Museum
Keramik der Marke Goldscheider
Modisches, Schönes, Problematisches
Keramikfiguren für ein Millionenpublikum: Damit eroberte die Wiener Firma Goldscheider ab den 1920er Jahren einen Weltmarkt. Über 420 Figuren aus dem Bestand des Wien Museums sind ab sofort in unserer Online Sammlung zu sehen. Was es mit der Goldscheider-Erfolgsgeschichte auf sich hat, erklärt Kuratorin Eva-Maria Orosz im Interview.

„Das Foto hab ich nicht gemacht, denn das in der Mitte bin ich selbst. Links der Joschi, dann der Roli Rotzig und die Silvia, eine Punk-Ikone in Wien“.
Die Wiener Punkszene um 1980
„Wir hatten Punk im Herzen“
Michael Snoj alias Mikey Kodak ist eine legendäre Figur des Wiener Undergrounds. Schon mit 16 war er Punk und hat die neuesten Platten aus London importiert und am Flohmarkt verkauft. Mit seiner Kamera wurde er zum Chronisten der Wiener Punk-Szene um 1980, aus seinem Fotoarchiv präsentiert er hier eine kleine Auswahl. Ein Interview über Treffpunkte, wilde Konzerte, die Ziele der Punks und Punk-Nostalgie.

Foto: Victoria Nazarova / Wien Museum
Von einem anderen Praterstern
Achterbahnfahrt durch den Alltag
Max Kaufmann, Regisseur und Leiter des Odeon Theaters, hat mit seinem Team einen experimentellen Film über den Praterstern gemacht. Gezeigt wird er demnächst vor Ort – in einem Kino-Bus. Für die Filmsequenzen, die mit Puppen gedreht wurden, entstand ein 15 Meter langes Modell des Pratersterns: ein akribisch gestaltetes Kunstwerk für sich.

Modesalon Kriser & Co., Gluckgasse 2 (1010 Wien), 1929, Bauhaus-Archiv Berlin, © Daniela Singer
Georg Schrom über Friedl Dicker und Franz Singer
„Sie waren der Gegenpol zur Wiener Architekturszene“
Unter dem Titel „Atelier Bauhaus, Wien“ widmet sich die aktuelle Ausstellung des Wien Museums dem Werk von Friedl Dicker und Franz Singer. Co-Kurator und Ausstellungsarchitekt Georg Schrom erklärt im Interview, wie die Arbeitsaufteilung zwischen Singer/Dicker war, welche Bedeutung das Atelier in Wien hatte und welche Rolle seine Tante Poldi bei der Bewahrung des Archivs spielte.

Abbildung aus Spencer Wells „Diseases of the Ovaries“, London, 1872. Bei der Vorbereitung zur Operation ist links der Chirurg Spencer Wells abgebildet, bei der rechten Person könnte es sich um Ferdinand Adalbert Junker von Langegg handeln, der sein Narkosegerät für den Einsatz vorbereitet. Quelle: Google Books
Der Wiener Arzt Ferdinand Adalbert Junker von Langegg
The Junker from Vienna
Er erfand einen innovativen Narkoseapparat, arbeitete lange Jahre in London und ging vor 150 Jahren als einer der ersten Österreicher nach Japan, über dessen Geschichte er später erstaunliche Bücher publizierte: Ferdinand Adalbert Junker von Langegg hatte eine wechselvolle internationale Karriere, die nicht nur medizinhistorisch unterbeleuchtet ist.

Ilse Helbich, Foto: Nurith Wagner-Strauss
Zum 99. Geburtstag der Schriftstellerin Ilse Helbich
„Ich kann für nichts garantieren“
Mit 80 Jahren veröffentlichte Ilse Helbich ihr erstes Buch, zum 100. Geburtstag in einem Jahr soll ihr letztes erscheinen – falls ihr nicht doch noch etwas Neues einfällt. Wir haben die Schriftstellerin knapp vor ihrem 99. Geburtstag in ihrem Haus in Schönberg am Kamp besucht. Im Interview erzählt sie von inspirierenden Geschäften „in der Stadt“, eruptiven Veränderungen in ihrer Biografie und den unterschiedlichen Klangwelten von Wien.

Pratermuseum neu, Rendering © Michael Wallraff, Wien Museum
Projekt Pratermuseum neu
Ein gottlos schöner Ort für alle
Nach jahrzehntelanger „Untermiete“ im Planetarium wird es ab Frühjahr 2024 ein eigenes neues Pratermuseum geben – mitten im Wurstelprater. Wie wird es aussehen? Was wird es können? Das kuratorische Duo Werner Michael Schwarz und Susanne Winkler gibt im Interview einen Einblick in das Projekt.