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Redaktion, 3.6.2020

Konservierung und Restaurierung eines Schiele-Bildes

Vielschichtig, rätselhaft: Schieles „Junge Mutter“

Das Bild „Junge Mutter“ von Egon Schiele hing seit 1985 im Wien Museum. Aufgrund des fragilen Zustandes mussten die Malschichten des Meisterwerks vor dessen Transport ins Depot gefestigt werden. Röntgen- und Infrarot-Untersuchungen ließen Schieles Malweise sichtbar werden – und offenbarten außerdem ein Rätsel. Der Filmemacher Pavel Cuzuioc hat für uns das Projekt mit der Kamera begleitet.

Das Gemälde „Junge Mutter“ ist eines der wenigen erhaltenen Schiele-Bilder, die nicht mit einem Firnis überzogen wurden: Es gibt somit die ursprüngliche Farbgebung und Oberfläche des Bildes wieder. Das Bild hing nach der legendären Ausstellung „Traum und Wirklichkeit“ als Dauerleihgabe im Wien Museum. Eine Besonderheit daran: Es hatte einst zwei Eigentümer, von denen einer seine „Hälfte“ der Stadt Wien vermachte. Die andere Hälfte wurde 2007 von der Stadt Wien angekauft – der wichtigste und teuerste Sammlungszuwachs seit Jahrzehnten.
Die „Junge Mutter“ konnte nie verliehen werden, weil die unterschiedlichen Malschichten und die Grundierung äußerst instabil waren. Der nunmehrige Ausbau des Wien Museums bot eine gute Gelegenheit, das Meisterwerk aus dem Rahmen zu nehmen und es zu konservieren, ehe es für die Zwischenlagerung bis zur Öffnung des neuen Wien Museums ins Depot transportiert wurde. Mutterschaft ist ein omnipräsentes Thema bei Schiele, besonders um 1914, als dieses und andere verwandte Bilder entstanden. Schiele war technisch ein unkonventioneller Maler, wie der Film zeigt. Im Zuge des Restaurierungs- und Forschungsprojekts, das vom BKA gefördert wurde, kam außerdem zutage, dass Schiele das Bild ursprünglich mit zwei Kindern konzipiert hatte – und eines davon wieder übermalt wurde.

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