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Otto Wagner-Ausstellung in Paris
Weltstadtarchitekt aus Wien
Wie kam es zu diesem Ausstellungsprojekt an der Seine?
Nicht nur in Österreich, auch im Ausland hat man die Ausstellung „Otto Wagner“ im Wien Museum 2018 – seit Jahrzehnten die erste umfassende Schau über diesen Wiener „Weltstadtarchitekten“ – mit großem Interesse verfolgt. Otto Wagner zählt neben Gustav Klimt und Egon Schiele zu den wenigen Künstlern Österreichs, die auf der ganzen Welt bekannt sind. Die Cité de l'architecture et du patrimoine in Paris, gewissermaßen das nationale Architekturmuseum Frankreichs, hat die Gelegenheit ergriffen und unsere Ausstellung nach Paris geholt. Der erste Besuch aus Paris fand im Sommer 2018 statt und sehr schnell war klar, dass unsere Ausstellung im Jahr darauf an die Seine reisen wird.
Worin unterscheidet sich die Präsentation in Paris von jener in Wien?
In Wien haben wir versucht, das Gesamtwerk des Architekten in chronologischer Folge zu zeigen, um Wagners künstlerischen Weg vom Historismus der Ringstraße über den Jugendstil und die Secession bis hin zu den fast puristisch-modernen Bauten und Projekten der Spätzeit - und am Ende zurück zum Ornament - nachvollziehbar zu machen. Im Mittelpunkt standen dabei die äußerst qualitätsvollen Zeichnungen aus der Sammlung des Wien Museums. In Paris, wo das Publikum mit der Wiener Architektur nicht so vertraut ist, haben wir gemeinsam mit Hervé Doucet und Emilie Regnault, den französischen KuratorInnen, das Werk Wagners in den größeren Rahmen der Wiener Kunst- und Kulturszene jener Epoche gestellt.
Wieviel Objekte werden in Paris gezeigt?
Die Ausstellung in Paris hat mit rund 1000 m2 dieselbe Fläche wie in Wien, jedoch ist die räumliche Situation nicht vergleichbar, sodass sich nun ganz neue Möglichkeiten der Präsentation angeboten haben. Die Zahl der ausgestellten Objekte beträgt rund 320, davon 150 Leihgaben aus der Sammlung des Wien Museums. Im Wien Museum waren rund 500 Objekte ausgestellt.
Gab es Aspekte, die dem französischen Partner besonders wichtig waren?
Um das Wien Otto Wagners den BesucherInnen näherzubringen, wurden aufwändige Projektionen sowie ein digitales Modell von Wagners Großstadt-Entwurf von 1911 eigens für die Ausstellung entwickelt. Diese werden auch für das neue Wien Museum am Karlsplatz zur Verfügung stehen. Unseren französischen KollegInnen war es wichtig, Otto Wagner als internationalen Wegbereiter der modernen Architektur um 1900 und als visionären Stadtplaner zu präsentieren.
Es ist die erste Wagner-Personale in Frankreich. Welchen Stellenwert hat der Architekt dort generell? Welche Aspekte seines Werkes kennt man, was ist unterbeleuchtet?
Wagner ist in Frankreich primär durch seine Wiener Hauptwerke – die Kirche am Steinhof, die Postsparkasse, die Häuser an der Wienzeile – bekannt. Weniger geläufig sind seine zahlreichen unverwirklichten Architekturentwürfe, die in den meisterhaften Zeichnungen in der Sammlung des Wien Museums überliefert sind. Sie stehen zu Recht auch im Mittelpunkt der Pariser Ausstellung. Wagners Bedeutung als Stadtplaner und seinen europaweiter Einfluss auf die nächste Generation von Architekten sind Themen, mit denen das Publikum in Paris weniger vertraut ist.
Welchen Stellenwert hat und welche Rolle spielt die Cité de l'architecture et du patrimoine in Paris?
Die Cité de l'architecture et du patrimoine befindet sich am Trocadéro, gegenüber dem Eiffelturm. Das Gebäude wurde für die Weltausstellung 1937 errichtet. Das Museum wurde 2007 eröffnet und zeigt in seiner Dauerausstellung einen faszinierenden Überblick über die Geschichte der französischen Architektur seit dem 19. Jahrhundert, dazu kommen Sonderausstellungen aus allen Gebieten der Architektur. Im Gebäude befindet sich das Musée des Monuments français, eine umfangreiche Sammlung von historischen Gipsabgüssen bedeutender Bauten des Mittelalters und der Renaissance. Zur Cité gehören auch das umfangreiche nationale Archiv der französischen Architektur des 20. Jahrhunderts und eine Architekturbibliothek.
Die Ausstellung ist Teil der „Saison Viennoise“, mit der die Cité de l’architecture et du patrimoine zwei bedeutende Wiener Architektursammlungen feiert. Parallel zur Otto Wagner-Ausstellung des Wien Museums ist eine Schau mit Meisterwerken der Albertina zu sehen. Eröffnet werden beide Ausstellung von Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein. www.citedelarchitecture.fr
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