Beiträge von Bernhard Hachleitner
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Bernhard Hachleitner, Historiker und Kurator, Studium der Geschichte und Germanistik an der Universität Wien, Dissertation über das Wiener Praterstadion. Mitarbeit an Projekten, u. a. in der Wienbibliothek im Rathaus, im Wien Museum, im Haus der Geschichte Osterreich, der Universität Wien und der Universität für angewandte Kunst Wien; zahlreiche Veröffentlichungen und Ausstellungen zu Themen aus den Bereichen Populärkultur, Stadt- und Zeitgeschichte.

Titelblatt des „Kuckuck“ vom 26. März 1933 (Ausschnitt): Ein Polizist steht vor dem abgeriegelten Parlamentsgebäude Wache. ANNO/ÖNB
Wie man eine Demokratie demontiert: Erster Schritt
„Dreht euch nicht um, die Diktatur geht um“
Ein knappes Jahr dauerte es, um die Erste Republik zu zerstören (nach jahrelangen gründlichen Vorarbeiten). Der Weg in die Unfreiheit war weder Schicksal noch Betriebsunfall, sondern wurde Schritt für Schritt geplant. Erster Schritt: Das Parlament ausschalten, den Rechtsstaat aushebeln.

Wetterprognosen und Planetenbahnen, aus: Allgemeiner Schreib-, Haus- und Wirthschafts-Kalender für das Jahr nach der Geburt Jesu Christi 1811 […], Wien, Rehmsche Buchhandlung (1810) © Wienbibliothek im Rathaus
Frühe Wetterprognosen in Wien
Hirschgeweihe am Stephansdom
Beim Versuch, das Wetter vorherzusagen und sich vor Unwettern zu schützen, lagen astrologische und religiös-magische Erklärungsmuster lange im Widerstreit mit naturwissenschaftlichen Ansätzen. Die Wiener Aufklärungsskepsis manifestierte sich auch am Stephansdom.

Maschinengewehrstellung und Absperrungen an der Zweierlinie beim Wiener Volkstheater am 1. Mai 1933, Wienbibliothek im Rathaus, TA, TF-999257
Österreich in den Jahren 1933–1934
Die Zerstörung der Demokratie
Im März 1933 wurde von der Regierung Dollfuß das Österreichische Parlament ausgeschaltet. Bis zum Februar 1934 erfolgte Schritt für Schritt die Demontage der demokratischen Institutionen, die Verweigerung von Grund- und Freiheitsrechten, der Abbau des Sozialstaates und die Aushebelung des Roten Wien. Ein Rückblick anlässlich der Ausstellung „Die Zerstörung der Demokratie“ in der Wienbibliothek im Rathaus.

Nordwestbahnhof, kolorierte Ansichtskarte (Ausschnitt), nach 1904, Wien Museum
Annäherungen an den Nordwestbahnhof
Von der Zuckerrübe zur Russenschleife
Der Nordwestbahnhof wurde von der Geschichtsschreibung vernachlässigt, oft mit dem Nordbahnhof verwechselt und immer wieder totgesagt. Dabei erschloss er als Kopfbahnhof in der Gründerzeit eine wirtschaftlich wichtige Verbindung in den Norden und war bis vor kurzem das letzte innerstädtische Verteilerzentrum für den Umschlag von Gütern. Seit Jahren erforscht Michael Zinganel (gemeinsam mit Michael Hieslmair) das Areal, nun ist dazu ein Buch erschienen. Ein Interview mit Zinganel und Co-Autor Bernhard Hachleitner.

Ferdinand Weeser-Krell: Das Wiener Stadion um 1931 (Ausschnitt), Aquarell Sammlung Wien Museum
Das Praterstadion nach 1933
Wieviel Stadion braucht die Stadt?
Den Austrofaschisten und den Nationalsozialisten war das Praterstadion zu wenig hierarchisch, doch erst nach 1945 wurde es massiv umgebaut. Diskussionen, welche Art von Stadion für die Stadt adäquat wäre, gab es seitdem immer wieder – und halten bis heute an.

Der Bau des Praterstadions, Foto von Bruno Reiffenstein aus dem Jahr 1930, Sammlung Wien Museum
Praterstadion
„Es ging nicht um einen Fußballplatz mit großer Tribüne“
Das Wiener Praterstadion war ein ambivalentes Großprojekt des Roten Wien. Einerseits wollte man sich damit anlässlich der zweiten Arbeiterolympiade als sozialdemokratische Musterstadt präsentieren. Andererseits „gibt es keinen sozialdemokratischen Sport“, meinte Stadtrat Julius Tandler. Als Bauwerk war es eher untypisch für seine Zeit, wie der Historiker Bernhard Hachleitner im Interview erklärt.