Beiträge von Thomas Keplinger
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Thomas Keplinger hat Geschichte an der Universität Wien studiert. Er betreibt das detailhistorische Forschungs- und Dokumentationsprojekt „Worte im Dunkel“. Darin widmet er sich in Form eines Blogs Beschriftungen, Graffiti, Schildern, Aushängen, Zeichnungen und Symbolen des Zeitraums zwischen 1932 und 1955, die noch heute dort anzutreffen sind, wo sie einst angebracht oder aufgehängt wurden.

Flugblatt vom Erdbeben in Wien, 1590. Druck und Bildentwurf: Hans Schultes d. Ä., Augsburg, Staats- und Stadtbibliothek Augsburg
Erdbeben in Wien
„Als wolte der jungste tag kommen“
Seit über 1000 Jahren lag in Wien kein Epizentrum eines Erdbebens. Dennoch schwingt hie und da ein Luster im Zimmer oder klirrt Geschirr in der Kredenz. Allein im Zeitraum zwischen 1900 und 2012 ereigneten sich über 400 in Wien fühlbare Beben und 17 sogenannte Schadensbeben. Schwere Erschütterungen wie jene von 1590 blieben glücklicherweise die Ausnahme.

Der ehemalige Geschützturm ist nur im Hof der Stiftskaserne in seiner vollen Höhe zu sehen. Quelle: Archiv des Bezirksmuseums Neubau, undatierte Ansichtskarte.
Der Flakturm in der Stiftskaserne
Ein unbekannter Riese
Bis heute versinnbildlichen die monumentalen Flaktürme den Schrecken der NS-Zeit. Der zentralste, zugleich geheimste von ihnen ist der ehemalige Geschützturm in der Stiftskaserne General Spannocchi. Er war nicht nur militärischer Arbeits-platz, sondern auch Luftschutzbunker für die Zivilbevölkerung. Bei Fliegeralarm bezog NS-Bürgermeister Hanns Blaschke im Turm seinen Befehlsstand, von dem aus er etwa mit dem „Schirach-Bunker" am Gallitzinberg kommunizierte.

Ausschnitt aus dem Radfahrplan von 1897, Wienbibliothek im Rathaus
Historische Schlaglichter auf das Wiener Radwegenetz
„Separierte Bankette“
Je mehr Radwege vorhanden sind, desto mehr Menschen fahren mit dem Rad. Der Kampf um entsprechende Verkehrsflächen prägte daher die Geschichte des Radfahrens in Wien von den Anfängen an. In historischen Zeitungen und Zeitschriften findet man dafür zahlreiche Quellen: Eine kurze Radtour vom späten 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts.

Keller in Wien, Foto: Thomas Keplinger
Weinkeller in Wien
Toll und voll
Siebenbürgerkeller, Wächterkeller, Fellnerkeller – was heute kaum Assoziationen hervorruft, waren einst florierende Refugien von weintrinkenden Sesselträgern, Knödelessern, Prostituierten, Advokaten und Strizzis. Ein historischer Blick in die Tiefen der Stadt.

Schild aus dem ehemaligen Beatrixbad, fotografiert von Thomas Keplinger anlässlich einer Begehung vor der Renovierung des Hauses, 2010
Beatrixbad
„Mit der größten Bequemlichkeit ausgestattet“
Die wenigsten der Bäder, die vor 1900 erbaut wurden, sind noch in ihrer ursprünglichen Substanz erhalten geblieben. Deshalb war es ein besonderer Glücksfall, als 2010 die Reste des einstigen Beatrixbads kurzfristig „auftauchten“. Zur Geschichte einer Wiener Institution.

Telefonzentrale Friedrichstraße, um 1885, Foto: Fotoarchiv A1 Telekom Austria
Die Anfänge der Telefonie in Wien
Pränumeranten und „eine Art Telephonnetz“
Am 1. August 1886 konnte man erstmals offiziell in Wien ein staatliches Telefonnetz verwenden – dank der Leitung Wien-Brünn. Anfangs musste man sich zu einem Telefongespräch im k.k. Staats-Telegraphen-Zentralamt am Börseplatz anmelden. Doch schon bald folgten der Ausbau des Netzes und Telefonapparate in der ganzen Stadt.